DER OLYMP – die Nominierten stehen fest

Wer darf im Land zukünftig von sich behaupten, bei der kulturellen Bildung Spitze zu sein? Immerhin 200 Bewerber – vom Musikfestival über das Museum bis zur Künstlergruppe, von der Grund- oder Hauptschule über das Gymnasium bis zur Berufsschule – hatten die umfangreichen Teilnahmebedingungen erfüllt und es bis in die Endrunde des neuen Wettbewerbs von Kinder zum Olymp! geschafft: Die unabhängige Jury hat nun die Nominierten bestimmt – sechs Finalisten reisen demnächst zur Preisverleihung im Konzerthaus nach Berlin. Dort wird DER OLYMP jeweils in den Kategorien „Programme kultureller Bildung“ und „Kulturelles Schulprofil“ verliehen. Doch welche zwei glücklichen Gewinner nehmen in fünf Wochen die begehrte und erstmals verliehene Trophäe samt Preisgeld mit nach Hause? Spannend bleibt es bis zum Schluss: Die zwei Besten jubeln, wenn die Kulturstiftung der Länder am 8. Juli 2016 die beiden Hauptpreise bekanntgibt. Die Preisträger der beiden Kategorien erhalten neben der Trophäe jeweils 5.000 Euro, alle Nominierten werden mit jeweils 1.000 Euro ausgezeichnet.

Die Jury bei Kinder zum Olymp! in der Akademie der Künste Berlin am 17. Mai 2016 mit Prof. Andrea Tober, Andreas Schmid und Renate Breitig und anderen
Die Jury bei Kinder zum Olymp! in der Akademie der Künste Berlin am 17. Mai 2016 mit Prof. Andrea Tober, Andreas Schmid und Renate Breitig und anderen

Seit 2004 schreibt die Kulturstiftung der Länder im Rahmen ihrer Bildungsinitiative Kinder zum Olymp! unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten einen deutschlandweiten Wettbewerb aus, gefördert von der Deutsche Bank Stiftung. Dieses Jahr startete der Wettbewerb mit einem neuen Konzept und dem neuen Preis DER OLYMP – Zukunftspreis für Kulturbildung. Waren bisher gelungene Einzelprojekte preiswürdig, will Kinder zum Olymp! nun wissen: Wo wurden nachhaltige Strukturen für kulturelle Bildung etabliert? Die Kulturstiftung der Länder möchte zukünftig ganzheitliche Programme und Modelle in Kultur und Schule prämieren.

 

Nominierte in der Kategorie „Programme kultureller Bildung“

Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Berlin

mit dem Beitrag „Das Museum – eine Schule der Dinge“

Das Berliner Museum für Produktkultur und Designgeschichte und die im Bezirk Pankow beheimatete Marcel-Breuer-Schule, eine Berufsschule mit Schwerpunkt Gestaltung, arbeiten seit 2007 eng zusammen und sind der kulturellen (Aus-)Bildung in besonderer Weise verpflichtet: Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge hat sich weniger der Repräsentation von Geschichte verschrieben als der Partizipation daran. Über den Charakter der gesammelten Gegenstände und die Art ihrer Präsentation will es einen Zugang zur Kulturgeschichte und zu gesellschaftlich aktuellen Themen vermitteln und für die Gestaltung und die Mechanismen der Konsumkultur sensibilisieren. Die Marcel-Breuer-Schule, Oberstufenzentrum für Holztechnik, Glastechnik und Design, hat sich große Praxisnähe und offene, projektorientierte Lernstrukturen als Schulziele gesetzt. Das Programm „Das Museum – eine Schule der Dinge“ und seine Einzelprojekte werden von beiden Einrichtungen gemeinsam konzipiert und sind in die jeweilige Struktur eingebettet: Das Museum schärft mit der Kooperation sein Profil als Lern- und Erfahrungsplattform. In der Schule werden Unterrichtsinhalte wie „Designprozess“, „Designfunktionen“, „Grundlagen der Gestaltung“ etc. anhand konkreter, in den thematischen Projektablauf integrierter Aufgaben unterrichtet.

Kontakt zum Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Berlin:
Nicola von Albrecht, Tel +49 (0)30 / 921 063 11, vonalbrecht@museumderdinge.de
Weitere Infos und Fotos zum Beitrag online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_pkb_short.aspx?ID=8359

Klavier-Festival Ruhr, Essen

mit dem Beitrag „Begegnungen – Brücken bauen durch Musik und Tanz: 8 Jahre Zusammenarbeit zwischen dem Klavier-Festival Ruhr und Duisburger Schulen“

Seit acht Jahren engagiert sich das Klavier-Festival Ruhr in Duisburg-Marxloh – einem sozialen Brennpunkt im Norden der Stadt –, um dort Kinder und Jugendliche langfristig musikalisch zu fördern und bei der Entwicklung kreativer, sozialer und persönlicher Fähigkeiten zu unterstützen. Die Projektarbeit begann im Frühjahr 2008 an der Grundschule Sandstraße. Mit der Grundschule Henriettenstraße, dem Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und der Herbert-Grillo-Gesamtschule kamen drei weitere Marxloher Schulen hinzu. Seit 2008 arbeitet das Festival außerdem eng mit der Buchholzer Waldschule zusammen – einer Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“. Durch das Klavier-Festival Ruhr ausgewählte Künstler und Vermittler sowie Lehrer der beteiligten Schulen leiten Schüler-Workshops an, in denen gemeinsam gesungen, getanzt und improvisiert wird. Jugendliche mit und ohne Behinderung, Grundschüler und Gymnasiasten, Kinder, die in Duisburg geboren wurden und Kinder, die erst kürzlich nach Deutschland gekommen sind, begegnen sich so in unterschiedlichen Konstellationen. Nachdem zunächst projektweise gearbeitet worden war, entstand 2010 der Wunsch nach einer Verstetigung und Intensivierung der Zusammenarbeit. So wurde die Kooperation zwischen dem Klavier-Festival Ruhr und den genannten Schulen ausgebaut und die musische Bildungsarbeit stärker in den Schulalltag integriert. Mittlerweile wird ganzjährig gearbeitet, wobei jedes Jahr ein anderes Thema behandelt wird. Außerdem werden die verschiedenen Schulen durch schulübergreifende Projekte miteinander vernetzt.

Kontakt zum Klavier-Festival Ruhr, Essen:
Dr. Tobias Bleek, Tel +49 (0)201 / 896 680, bleek@klavierfestival.de
Weitere Infos und Fotos zum Beitrag online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_pkb_short.aspx?ID=8358

Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig

mit dem Beitrag „UEBEL&NEISS/ Modelabel Grünau“

Die Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig ist seit 2011 im Rahmen des Programms „Kultur.Forscher!“ Partner der 94. Schule – Oberschule der Stadt Leipzig (Mittelschule). Im zweiten Programmjahr entwickelte eine Schülergruppe unter der Frage „Was hat Kultur mit mir und meinem Lebensraum zu tun?“ gemeinsam mit dem Team aus Schule und Museum sowie einem Designer und einer Modedesignerin das Modelabel UEBEL&NEISS, das siebgedruckte Shirts mit eigenen Grafiken produziert. Die T-Shirts und Aufdrucke stehen mit dem Leipziger Stadtteil Grünau in Verbindung, in dem sich die Schule befindet und der bisher nur wenig kulturelles Angebot vorweist. Die teilnehmenden Schüler/innen kommen aus den Kunst-Neigungskursen der Klassenstufen 7-9 und sind jedes Schuljahr ca. 15 in einer Gruppe. Auch das Betreuungsteam wechselt. Rund um das Modelabel gab es bereits viele Aktionen, wie einen Pop-Up-Store, ein Fotoshooting oder einen Image-Film, der im Rahmen eines Tanzworkshops mit selbsterdachten Choreografien entstand. 2014 wurde aus dem Label heraus sogar eine Schülerfirma gegründet. Die Aktivitäten um das Modelabel sind seit 2012 mit zwei Wochenstunden in den Schulalltag integriert.

Kontakt zur Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig
Alexandra Friedrich, Tel +49 (0)341 / 140 81 17, foryou@gfzk.de
Weitere Infos und Fotos zum Beitrag online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_pkb_short.aspx?ID=8243

Nominierte in der Kategorie „Kulturelle Schulprofile“

Meusebach-Grundschule Schwielowsee, Brandenburg

Eine Welt ohne Kreativität? Unvorstellbar. Keine Musik, kein Gemälde, keine Erfinder und ihre Erfindungen, kein Tanz, keine Wissenschaft… Kreativität bezeichnet die Fähigkeit schöpferischen Denkens und Handelns. Besonders in jungen Jahren kann die kreative Sinnproduktion ausgeprägt werden und bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Davon überzeugt und um das kreative Potential von Schüler/innen zu fördern, hat die Meusebach-Grundschule Schwielowsee in Brandenburg Arbeitsmethoden eingeführt, die mehr Raum für Kreativität zu lassen. In den Bereichen Kunst, Musik und Literatur bietet die Schule eine Vielfalt an Möglichkeiten: Von der Organisation einer jährlichen Kunstausstellung über das Komponieren einer Schulhymne hin zum Vorlesewettbewerb können die Schüler/innen ihre Kreativität frei entfalten. Integriert in die Schulfächer wird aus manch langweiliger Lernaufgabe ein spannendes Projekt, an das man sich lange erinnert und dessen Ergebnis stolz macht. Eine große Unterstützung bei der Entwicklung von Kreativität sind die extracurricularen Aktivitäten, die immer wieder neue Impulse setzen: Seit vielen Jahren besteht eine Theater-AG an der Schule. Fast ebenso lange wird einmal wöchentlich getanzt. Seit neun Jahren existiert ein Schulzirkus, der bei den Kindern auf großen Anklang stößt. Alle drei Arbeitsgemeinschaften fördern nicht nur das kreative Tun, sondern bilden auch wichtige soziale Kompetenzen heraus. Nicht Ziel, aber wunderschöner Nebeneffekt, sind die Auftritte aller.

Kontakt zur Meusebach-Grundschule Schwielowsee, Brandenburg:
Monika Nebel, Tel +49 (0)3327 / 561 66, schulleitung@meusebachgrundschule-geltow.de
Weitere Infos und Fotos zum Schulprofil online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_ks_short.aspx?ID=8125

Louise Schroeder Schule, Hamburg

Die Louise Schroeder Grundschule pflegt seit 20 Jahren ein fächerübergreifendes kulturelles Schulprofil, das alle Klassen der Schule umfasst. Malen, Theater spielen, Musik machen, Filmen, Tanzen und Schreiben sind zentrale Elemente des Unterrichts und Schullebens für alle Kinder. Sie erleben vielfältige außerschulische Angebote in verschiedenen Kultureinrichtungen und die Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden. Ob eine Partnerschaft mit dem Thalia-Theater, Kunstunterricht unter Künstlerbeteiligung oder eine Textwerkstatt mit einer Schriftstellerin in der 3. Klasse: Kunst und Kultur ist in den Schulalltag der Grundschule eingewoben, fördert und fordert die Kreativität aller Schüler/innen. Doch nicht nur schulintern gibt es ein dichtes Netz an Angeboten: Das Kulturprofil der Schule äußert sich außerdem in der Öffnung und Vernetzung im Stadtteil. Seit vielen Jahren arbeitet die Schule regelhaft in Stadtteilzusammenschlüssen mit. Dies schafft große Motivation, sowohl die kulturelle Angebotsstruktur als auch Kooperationen im Rahmen von Schule und Jugendhilfe zu vertiefen und stetig weiterzuentwickeln. Das Netzwerk eröffnet Chancen und Möglichkeiten für vielfältige Angebote kultureller Bildung – fußläufig für Grundschulkinder zu erreichen und auch ohne Schule, allein oder mit der Familie, nutzbar.

Kontakt zur Louise Schroeder Schule, Hamburg:
Sabine Ahrens-Nebelung, Tel +49 (0)40 / 428 88 69 14,
sabine.ahrens-nebelung@bsb.hamburg.de
Weitere Infos und Fotos zum Schulprofil online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_ks_short.aspx?ID=8141

Charles-Hallgarten-Schule, Frankfurt am Main

Die Förderschule, die sich in einem Viertel mit einem hohen Anteil an Zuwanderern befindet, führt in ihren zwei Klassen der Grundstufe (übergreifend Jahrgang 1–4) jedes Jahr mit einem Künstler ein etwa zehnwöchiges Schreib-, Theater-, Musik- oder Kunstprojekt durch. Die Kinder werden dabei an das Arbeiten in einem künstlerischen Projekt herangeführt und auf weitere, fest verankerte Kulturkonzepte in den nachfolgenden Jahrgangsstufen vorbereitet. Zum Abschluss der Projekte findet stets eine Präsentation in der Schule für Eltern und interessierte Öffentlichkeit statt. Um kulturelle Bildung dauerhaft zu integrieren, sieht dieses Programm für die Schüler/innen jeden Mittwoch eine ausschließliche Beschäftigung mit kultureller Praxis vor in den Sparten Bildende Kunst, Musik, Tanz, Schauspiel oder Literatur. Auch hier findet am Ende des Schuljahres eine Abschlusspräsentation des Erlernten statt. Ab Klasse 8 bietet die Charles-Hallgarten-Schule zudem Wahlpflichtkurse wie Trommeln, Zeichnen, Musical oder Capoeira an.

Kontakt zur Charles-Hallgarten-Schule, Frankfurt am Main:
Christoph Kleemann, Tel +49 (0)69 / 212 770 10, christoph.kleemann@stadt-frankfurt.de
Weitere Infos und Fotos zum Schulprofil online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_ks_short.aspx?ID=8197

 

Weitere Informationen zum Wettbewerb erhalten Sie bei:
Juliane Baumann, Projektassistentin Kinder zum Olymp!
Tel +49 (30) / 89 36 35 18, kinderzumolymp@kulturstiftung.de