Beschreibung
Im Patrimonia-Band 403 geht es um die Porzellan-Sammlung des in Vergessenheit geratenen und kürzlich wiederentdeckten Sammlers Ernst Gallinek.
Die umfangreiche Sammlung europäischer und ostasiatischer Porzellane Ernst Gallineks umfasst über 400 Objekte. Ihr Schwerpunkt liegt auf den im 18. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum gegründeten Manufakturen. Fast 40 Prozent der Objekte sind Meißener Porzellan, sie stammen aus allen wichtigen stilistischen Phasen zwischen 1710 und 1760. Die Sammlung Gallinek ist eine der wenigen bürgerlichen Porzellansammlungen, die aus der Zeit vor 1933 stammt und in ihrer Gesamtheit erhalten ist.
Der jüdische Gutsbesitzer, Kunstsammler und Geologe Ernst Gallinek wurde 1865 in Breslau geboren; bis zu seinem Tod 1940 verblieb die Porzellansammlung in seinem Eigentum. 1941 wurden die Objekte durch die NS-Behörden als „staatliches Eigentum“ eingezogen und an das Badische Landesmuseum überwiesen. Nachdem sie 2008 als NS-Raubgut identifiziert worden war, wurde die Sammlung 2020 an die Erben Gallineks restituiert. Seither wurde sie als Dauerleihgabe in Karlsruhe verwahrt. Das Land erwarb die Objekte für das Museum von der Erbengemeinschaft.
Dr. Katharina Siefert, Kustodin und Provenienzforscherin im Badischen Landesmuseum Karlsruhe beschreibt im Patrimonia-Band 403 auf Basis ihrer Recherchen die Herkunft und den Verbleib der Sammlung und rekonstruiert erstmals die Biografie Ernst Gallineks und die Entstehung seiner Sammlung.
