Beschreibung
Der Ruf Otto Lilienthals als Wegbereiter des Menschenfluges ist international. Weit weniger bekannt aber ist der Umstand, daß sich Lilienthal zu Lebzeiten vor allem einen Namen als Ingenieur gemacht hatte, der zahllose Patente angemeldet hatte und einem erfolgreichen Unternehmen vorstand. Nicht zuletzt die dadurch erworbene finanzielle Unabhängigkeit machte seine Flugversuche überhaupt erst möglich.Lilienthals unternehmerischer Schwerpunkt lag auf der Entwicklung von Dampfmaschinen. Die boomende Industrialisierung nach 1871 beschleunigte auch die Nachfrage nach Dampfmaschinen, mit denen die zahlreichen kleinen Handwerksbetriebe ihre Arbeit betreiben konnten. Lange Zeit aber war der Bau solcher Maschinen unmöglich. Die aufwendige Technik verschlang viel Platz; zudem war der Betrieb nicht ungefährlich. Mehrere Explosionsunglücke hatten schließlich dazu geführt, daß die preußische Regierung den Betrieb von Dampfmaschinen in geschlossenen Räumen untersagte. Die Erfindungen Otto Lilienthals kamen darum zur rechten Zeit. Seine neue Technik machte die Maschinen gefahrlos und führte zu guter letzt sogar zur Aufhebung jenes Verbotes.Die Entdeckung der Lilienthal-Dampfmaschine Nr. 137 in einer australischen Privatsammlung vor einigen Jahren war eine Sensation. Denn bislang war die Lilienthal-Forschung davon ausgegangen, daß sich aus der Berliner Fabrikation keine einzige Maschine erhalten hatte. Und die Maschine, auch optisch ein Meisterstück, ist bis auf den heutigen Tag funktionstüchtig! Das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam konnte die Dampfmaschine mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder erwerben. Das reich bebilderte PATRIMONIA-Heft stellt nicht nur die Erwerbung vor, sondern enthält auch interessante Artikel über das unternehmerische Leben des Flugpioniers.