Beschreibung
Die Kunststadt Dresden war die Stadt, in der Ernst Kirchner (1880-1938) zusammen mit Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff 1905 die Künstlergemeinschaft Brücke gegründet hatte, die den deutschen Expressionismus entscheidend prägen sollte.Die Kunstsammlungen besaßen zwar zwei Gemälde Kirchners als Zeugnisse dieser Zeit, doch wurden sie 1937 als entartet verbannt.Deshalb stellt die Erwerbung der Holzskulptur Liegende einen besonderen Glücksfall dar.Zu seiner Komposition aus straffen Bögen und scharfen Konturen – diesen plastischen Stil brachte Kirchner in jenen Jahren in Malerei, Zeichnung und Graphik als vitalistische Feier des menschlichen Leibes zum Ausdruck – hatte sich der Künstler von buddhistischen Wandbildern inspirieren lassen. Die Skulptur gehört in die Hauptschaffensphase des Künstlers, der 1911 zusammen mit seinen Brücke-Freunden von Dresden nach Berlin gezogen war. Sie ist nicht nur als repräsentatives Werk eines erstrangigen deutschen Künstlers von Bedeutung, sondern bezeugt zugleich auch die Pioniertat der Brücke und besonders Kirchners auf dem Gebiet der europäischen Plastik. Die Liegende ist auch deshalb von besonderem Wert, da nur wenige seiner Skulpturen der Öffentlichkeit zugänglich sind.Die Kulturstiftung der Länder, das Bundesministerium des Innern, der Freistaat Sachsen und der Ernst von Siemens-Kunstfonds haben die Erwerbung der Skulptur unterstützt.