Elfenbein-Kruzifix

8,00 

Anschrift der geförderten Einrichtung:
KOLUMBA, Erzbischöfliches Diözesanmuseum Köln
Roncalliplatz 2
50667 Köln

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 200 (2007).
Kategorie:
Jahr: 2007
Gattung: Angewandte Kunst/Kunsthandwerk
Land: Nordrhein-Westfalen

Beschreibung

Gleichsam schwebend erscheint der vollrund gearbeitete Kruzifixus aus Elfenbein (auf neuerem Holzkreuz) aus romanischer Zeit. Sein Gesicht bewahrt ein stilles Lächeln, das Erlösung und Frieden ausstrahlt. In der ungewöhnlichen Verbindung von leidendem und triumphierendem Christus gründet der außergewöhnliche Rang des Kunstwerks.Der 53 cm hohe Kruzifixus ist als Werk der Elfenbeinschnitzkunst schon wegen seiner Größe und Materialbeschaffenheit einzigartig, besteht er doch, die Arme und Beine ausgenommen, aus nur einem Elefantenzahn. Besondere Beachtung verdient die von großer Könnerschaft zeugende Bearbeitung des Elfenbeins, indem es der unbekannte Bildschnitzer auf erstaunliche Weise verstanden hat, die Maserung zur Betonung anatomischer Einzelheiten einzusetzen.Hinsichtlich der Körperform scheint der Kruzifixus kleinplastischen Vorbildern verpflichtet. In der Haltung und Ausbildung des Hauptes mit den geschlossenen Augen sowie und feingesträhnten Bart- und Haupthaaren ist der Kruzifixus eher den monumentalen Holzkreuzen des 11. Jahrhunderts vergleichbar. Während sich im süddeutschen Raum keine Vergleichsstücke finden, haben sich im Rheingebiet zwischen Rhein und Maas eine Reihe von Elfenbeinschnitzereien erhalten, die durchaus als Vorstufen des Elfenbeinkreuzes gelten können. So ist der Kruzifixus aufgrund seiner Gesamterscheinung in die ottonisch-salische Kunst einzuordnen, die im 10. und 11. Jahrhundert in Hildesheim, Köln und Trier bedeutende monumentale und kleinplastische Bildwerke hervorbrachte. Eine naturwissenschaftliche Altersbestimmung des Elfenbeins ergab in diesem Zusammenhang die Mitte des 12. Jahrhunderts, womit die kunsthistorische Datierung des Schnitzwerks, die Verbindungen zur Kölner Monumentalplastik und zur rheinischen Schatzkunst des elften und zwölften Jahrhunderts nahelegt, bestätigt wurde.Der ursprüngliche Bestimmungsort sowie der sicherlich prominente Auftraggeber des Bildwerks dürften sich kaum mehr ermitteln lassen. Zuletzt befand sich das weitgehend unbekannte Kreuz über zweihundert Jahre lang in Familienbesitz.Das einzigartige Schnitzwerk, das heute eine der bedeutendsten Elfenbeinschnitzereien des hohen Mittelalters darstellt, konnte für das Erzbischöfliche Diözesanmuseum Köln mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, der Bundesrepublik Deutschland, der Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung erworben werden.

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