Die badische Schnellzuglokomotive IVh, Nr. 1005/18316

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Landesmuseum für Technik und Arbeit
Museumsstraße 1
68165 Mannheim

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 97 (1994).
Kategorie:
Jahr: 1994
Land: Baden-Württemberg
Gattung: Technik

Beschreibung

Die badische Schnellzug-Dampflokomotive 18 316 stellt ein bedeutendes technisches Kulturdenkmal der badischen Eisenbahn- und Industrialisierungsgeschichte dar. Der Eisenbahnbau und -betrieb trug entscheidend dazu bei, daß das Großherzogtum Baden in seiner industriellen Entfaltung mit dem Handels-, Industrie- und Verkehrszentrum Mannheim als Drehscheibe bis zum 1. Weltkrieg eine wirtschaftliche Spitzenposition im süddeutschen Raum einnahm.Die Lokomotive erschien unter der Fabriknummer 5091 der Fa. J.A. Maffei im zweiten Fertigungslos, erhielt von der Generaldirektion in Karlsruhe die Betriebsnummer 1005 und wurde als Gattung IV h bei der Badischen Staatsbahn in den Dienst gestellt. Nach 1920 übernahm die neugeschaffene Deutsche Reichsbahn die besten badischen Lokomotiven in ihren Fahrzeugpark; die Schnellzuglokomotiven der Gattung IV h erhielten die Reichsbahn-Baureihenbezeichnung 183.Die IV h-Maschine, schon von den Zeitgenossen wegen ihrer dynamischen Eleganz bewundert, zog u. a. streckenweise den legendären Rheingold-Express auf der Rheintalstrecke von Basel über Mannheim und Mainz, z. T. sogar bis zur deutsch-niederländischen Grenze. Drei der 20 Lokomotiven überlebten 1948 die Ausmusterung bzw. die Freigabe zur Verschrottung. Beim Bundesbahn-Zentralamt in Minden (Westf.) wurden die IV h-Maschinen vorwiegend im Schnellfahr- und Bremsversuchsdienst eingesetzt. Die 18 316 erreichte 1956 anläßlich einer Versuchsfahrt mit 162 km/h die größte Geschwindigkeit, die je von einer Lokomotive der Baureihe IV h ohne Umbauten erreicht wurde.Insgesamt legte das Dampfroß eine Strecke von 2.667.649 km zurück und befand sich dennoch in einem konservatorisch relativ guten Zustand. Eine vollständige Restaurierung der Lokomotive bot die einmalie Möglichkeit, diese wieder betriebsfähig instandsetzen zu lassen und ihre Fahrfähigkeit unter Dampf wiederherzustellen. Damit konnte ein wichtiger Zeuge der badischen Technikkultur funktionstüchtig erhalten bleiben, der nachfolgende Generationen nicht nur zu Demonstrationszwecken dienen soll, sondern mit dem auch Nostalgie-Fahrten möglich sind. Die Lokomotive ist nicht nur eine Ikone der Technikgeschichte, sondern sie verweist auch auf einen kultur- und sozialgeschichtlichen Zusammenhang, etwa die Entwicklung der Mobilität oder der Reisekultur und ihrer historischen AuswirkungenDie Restaurierungsmaßnahmen wurden von der Kulturstiftung der Länder und vom Baden-Württembergischen Ministerium für Familie, Frauen, Weiterbildung und Kunst unterstützt.

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