Mit der Restaurierung von vier Prunksärgen der Fürstenfamilie Sachsen-Jena, darunter der Sarg des letzten Fürsten von Sachsen-Jena, Herzog Johann Wilhelm (1675–1690), ist die Gesamtsanierung der Fürstengruft in der Krypta der Jenaer Stadtkirche St. Michael abgeschlossen. Die Kulturstiftung der Länder fördert die von der Universität Jena durchgeführte Restaurierung der Särge mit 7.500 Euro.
Die Restaurierung ist eingebettet in ein großangelegtes Forschungsprojekt zur frühen Geschichte der Universität Jena. Zum Gegenstand der Forschung gehört auch die Krypta der Stadtkirche mit den Särgen der fürstlichen Rektoren. Einer dieser Rektoren war Herzog Johann Wilhelm, auf dessen Sarg 1958 ein Brandanschlag verübt wurde. Daraufhin musste der Sarg geöffnet werden, Teile des Skelettes wurden seitdem in einer Universitätssammlung aufbewahrt. Mit der kürzlich abgeschlossenen Restaurierung konnten die Gebeine des Fürsten in der Gruft wiederbestattet werden. Zu diesem Anlass fand am 30. April 2025 eine Andacht in St. Michael statt.
Die weiteren drei kürzlich restaurierten, aufwendig vergoldeten Särge, die zu den prunkvollsten Barocksärgen Thüringens zählen, beinhalten die Gebeine von Prinz Bernhard (1667–1668), Herzog Bernhard (1638–1678) und Herzogin Marie-Charlotte (1630–1682) von Sachsen-Jena. Zu den Restaurierungsmaßnahmen gehört u. a. die Behebung von Schäden, die infolge einer unsachgemäßen Reinigung Mitte der 1990er Jahre entstanden sind sowie die Sicherung und Festigung von Farbfassung und Vergoldung. Außerdem wurde ein Schutz aufgebracht, um die aus Blei und Zinn gefertigten Särge vor Korrosion zu schützen. Der durch den Brandanschlag stark beschädigte Sarg von Herzog Johann Wilhelm bedurfte einer umfangreicheren Restaurierung. U. a. mussten entstandene Löcher verschlossen werden und eine statische Sicherung im Inneren angebracht werden.
Zusammen mit dem 2024 ebenfalls mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder restaurierten Epitaph für Herzog Bernhard bilden die Särge das letzte Kulturdenkmal der Jenaer Residenz. Die Fürstengruft unter dem Chor steht nun nach der Sanierung der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen.
Weitere Förderer: Haus Sachsen-Weimar-Eisenach, Ernst-Abbe-Stiftung