Alte Briefe
ERWERBUNGSFÖRDERUNG

Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg erwirbt Briefkonvolut von Johannes Brahms

Das Konvolut umfasst 44 handschriftliche Briefe und Postkarten von Johannes Brahms (1833–1897) an den Musikforscher Friedrich Chrysander (1826–1901), von denen 33 bislang unbekannt bzw. nicht publiziert und wissenschaftlich ausgewertet sind. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 32.312,00 Euro.

 Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Die Korrespondenz zwischen Brahms und Chrysander, beide bedeutend für die Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, ist wissenschaftshistorisch und musikphilologisch von großem Interesse. Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg ist mit ihrem Sammlungsbestand der richtige Ort für deren Erforschung und Digitalisierung, weshalb wir diesen Ankauf gerne mitgefördert haben.“

Bei dem Konvolut handelt es sich um 23 Briefe, davon 14 mit dazugehörigen Umschlägen, neun Korrespondenzkarten, 12 Postkarten sowie ein von Brahms unterschriebenes Dokument. Die Schriftstücke sind von Johannes Brahms verfasst und an Friedrich Chrysander adressiert. Die Briefe gewähren Einblick in den persönlichen wie professionellen Austausch einer der zentralen Komponistenpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts mit einem Pionier der modernen Musikwissenschaft.

Der in Hamburg geborene Johannes Brahms, der zu den bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts gehört, zeichnete sich durch ein großes Interesse an Musikgeschichte aus. Er war auch Herausgeber einzelner Werke anderer Komponisten, beispielsweise des Requiems von Mozart in der ersten Mozart-Gesamtausgabe. Friedrich Chrysander war Musikphilologe und beschäftigte sich in Hamburg mit der Gesamtausgabe der Werke von Händel.

In den jetzt erworbenen Schriftstücken, die sich bis zum Ankauf im Besitz der Nachfahren von Chrysander befanden, wird u. a. die Zusammenarbeit beider an der Händel-Gesamtausgabe thematisiert. Chrysander hat später einen Großteil seiner Musikbibliothek an die damalige Stadtbibliothek Hamburg verkauft, die heute wichtiger Bestandteil der historischen Musiksammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) ist. Das Brahms-Archiv der SUB gehört zu den vier größten Brahms-Sammlungen der Welt.

Die Briefe stellen bedeutende Dokumente der deutschen und europäischen Geschichte der Musikwissenschaft dar. Die Herausgabe historischer Quellen avancierte im 19. Jahrhundert zu einer bedeutenden wissenschaftlichen Disziplin, die die Zugänglichkeit zu den Quellen ermöglichte, und heute Einsicht gibt in das Wissenschaftsverständnis der damaligen Zeit.

Zeitgleich mit dieser Korrespondenz zwischen Händel und Chrysander erwirbt die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg – ebenfalls mit Förderung der Kulturstiftung der Länder – eine Partiturhandschrift mit deutschem Libretto des Messias von Georg Friedrich Händel.

Mit Klick auf [„Video starten“] stimmen Sie zu, dass [YouTube] Cookies setzt und personenbezogene Daten erhebt, welche ggf. in Drittländer übertragen werden, die kein mit der EU vergleichbares Datenschutzniveau aufweisen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.