Rettung für „Ika“

Natürlich konnte man sie nicht vergessen, nachdem sie Berlin 1799 hatte verlassen müssen. Der König sorgte dafür, dass die Hochzeit möglichst unbemerkt von der Öffentlichkeit erfolgte, und „versetzte“ sie dann mit ihrem neuen Mann nach Ansbach. Friederike von Mecklenburg-Strelitz (1778 – 1841), im Familienkreis kurz „Ika“ genannt, zwischenzeitlich eine Prinzessin von Preußen, war nun die Gattin eines Husarenmajors. Der Einzug in Berlin sechs Jahre früher war vielversprechender gewesen. Als ­Friedrich Wilhelm II. von Preußen ihr und ihrer Schwester ­Luise 1793 begegnete, war er von der Schönheit der beiden so hingerissen, dass er in ihnen sofort die zukünftigen Bräute seiner ältesten Söhne sah. Diese spielten mit und verliebten sich prompt in die beiden anmutigen Schwestern. Berlin stand Kopf vor Freude, als es seine zukünftige Königin und ihre Schwester in Empfang nahm.

Das Eheglück der beiden sollte sich jedoch sehr unterschiedlich entwickeln. Luise führte eine Musterehe, ­Friederikes Ehemann erkrankte bald schwer und ließ sie schon im Dezember 1796 als achtzehnjährige Witwe zurück. In dieser Zeit entstand das Dessauer Porträt der Prinzessin. Sein Maler Johann ­Friedrich ­August Tischbein (1750 – 1812) signierte und datierte es 1797. Der von ihm­ eingefangene Liebreiz war wohl auch dem Original sehr zu Eigen. „Jeder will sie haben, wer sie sieht, ist in sie verliebt“, bemerkte die Gräfin Voss über die junge Witwe. Im Sommer 1798 war „Ika“ schwanger und im Dezember mit Prinz ­Friedrich-Wilhelm zu Solms-Braunfels (1770 – 1814) verheiratet.

Tischbein, der 1795 zum Hofmaler in Dessau berufen worden war, kam im Frühjahr 1796 nach Berlin, um die für ihre Anmut gefeierten Schwestern zu malen. Schon im Sommer war er zurück in Dessau und vollendete die verschiedenen Porträts in ganzer Figur oder als Brustbild. Es fällt auf, dass die für Friederike gewählte Haltung mit leicht geneigtem Kopf spiegelbildlich jener in Johann Gottfried Schadows entstandener Prinzessinnengruppe entspricht (vgl. S. 116). Faszinierend die Vorstellung, dass Tischbein mitten im Trubel um die gefeierten Schönheiten im Austausch mit seinen Künstlerkollegen Schadow und Friedrich Georg Weitsch stand, alle beschäftigt mit Porträts der Schwestern.

Dass sich das Porträt der Prinzessin heute in Dessau befindet, ist kein Zufall. Friederikes gleichnamige Tochter, mit der sie zur Entstehungszeit des Bildes gerade schwanger war, heiratete später den Dessauer Herzog. Das Gemälde wurde nach der 2007 erfolgten gütlichen Einigung mit der Erbengemeinschaft Joachim Ernst von Anhalt 2009 mit Hilfe der ­Kulturstiftung der Länder für die ­Anhal­tische Gemäldegalerie ­Dessau erworben. Die Galerie pflegt eine besondere Beziehung zu Johann Friedrich August Tischbein. Hauptwerke seiner Dessauer Zeit schmücken traditionell den Festsaal des Museums im Schloss Georgium. Auch wenn das Schloss 2021 nach mehrjähri­ger Schließung, nach Umbau und Sanierung wieder geöffnet wird, sollen die Gemälde ihren alten Platz im „Tischbein-Saal“ ­erneut einnehmen.

„Ika“ darf zunächst nicht dabei sein. Vor der Präsentation besteht ein dringender Handlungsbedarf bei der Restaurierung des Gemäldes. Neben mechanischen Schäden bis in die Malschicht und inzwischen unansehnlichen Retuschen sind es einige Schleier, die den Zustand des Bildes beeinträchtigen. Denn der Firnis ist nicht nur vergilbt, sondern weist auch ein Netz sehr feiner Risse auf. In diesen haben sich winzige Feuchtigkeitspartikel eingelagert, die sich wie ein ­weißer Schleier über die Maloberfläche legen. Schmutz, Vergilbung und die durch den Weißschleier angezeigte beginnende Zersetzung der Firnisschichten lassen so die Brillanz der ursprünglichen Farbigkeit vielfach nur noch erahnen. Deshalb sollen der Firnis und die alten Retuschen abgenommen, die Malschichtverluste gekittet, neu retuschiert und auch ein neuer Firnis aufgetragen werden.

Liebe Arsprototo-Leserinnen und -Leser, bitte verhelfen Sie mit Ihrer Unterstützung „Ika“ zu neuem Glanz und zu ihrem Platz im Tischbein-Saal des Dessauer Schlosses Georgium!

Wir bitten Sie, liebe Leserin und lieber Leser, um Unterstützung für die Anhaltische Ge­mäldegalerie in Dessau. Spenden Sie für die Restaurierung des Gemäldes „Prinzessin Friederike von Preußen mit Turban“ von Johann Friedrich August Tischbein und überweisen Sie unter dem Stichwort „Tischbein“ auf das Konto des Museums. Hier finden Sie alle INFORMATIONEN ZU DEN SPENDENMODALITÄTEN.

Förderverein Anhaltinische Gemäldegalerie und Georgengaren
DE03 8002 0087 0008 966 869
HYVEDEMM462
Verwendungszweck: „Spende Tischbein“