Beschreibung
Aus der Fürstlich Öttingen-Wallerstein’schen Sammlung konnte für das Württembergische Landesmuseum eine Grubenschmelzplatte des 12. Jahrhunderts erworben werden. Sie ist die Mitteltafel im Zentrum eines in dieser mittelalterlichen Goldschmiedetechnik gearbeiteten, mit einer Höhe von fast 50 cm ungewöhnlich großen Vortragekreuzes. Das Kreuz setzt sich aus insgesamt zehn Grubenschmelzplatten zusammen, die über mehrere Sammlungen verstreut sind. Um so erfreulicher ist es, daß das Württembergische Landesmuseum bereits über zwei senkrechte Tafeln derselben Seite des Kreuzes verfügt, denen nun die neu erworbene Mitteltafel, deren Gegenstück der anderen Seite sich im Département des Objets d’Art des Museé du Louvre befindet, wieder hinzugefügt werden kann. Dadurch wird dem Betrachter ein wieder geschlossener Eindruck dieses Unikats künstlerischer und handwerklicher mittelalterlicher Goldschmiedekunst von besonderer Schönheit vermittelt.Das Mittelstück zeigt eine Halbfigur Christi mit dem Schriftband Signa Tau. Es ist das Zentrum der auf das Kreuz bezogenen Bildfolge, die mit ihrer Darstellung alttestamentarischer Szenen und Szenen der Kreuzlegende einerseits auf das historische Kreuz Christi, andererseits auf seine alttestamentarischer Vorläufer anspielt.Die Erwerbung zeichnet sich weiter darin aus daß es sich bei diesem Vortragekreuz mit Herkunft aus dem Rhein-Maas-Gebiet um das einzige Kreuz dieser Art handelt, das ausschließlich figürliche szenische Darstellungen zeigt.Angesichts der außerordentlichen Seltenheit auf dem Kunstmarkt ist der Ankauf dieses Kunstwerks aus einer Zeit, da die Email-Goldschmiedekunst zu großer Vollkommenheit gelangte, als sehr wertvoll zu schätzen.Die Kosten der Erwerbung wurden getragen durch die Kulturstiftung der Länder und das Land Baden-Württemberg.