Löwenjagd, Hochzeit in Procuratione

10,00 

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Alte Pinakothek München
Barer Straße 27
80799 München

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 129 (1997).
Kategorie:
Jahr: 1997
Land: Bayern
Gattung: Malerei
Künstler: Rubens; Peter Paul

Beschreibung

Eine sehr wichtige Erwerbung in der Nachkriegszeit für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – Alte Pinakothek München ist der Ankauf zweier Ölskizzen von Peter Paul Rubens: Aus der Sammlung der Marquess of Cholmondeley in Houghton Hall, Norfolk konnten eine nahezu abgeschlossene Skizze zur Löwenjagd und wohl die früheste Skizze zum Bild der Prokurativen Vermählung der Maria de Medici von Peter Paul Rubens für das Museum gewonnen werden. Es handelt sich um das einzige bekannte Beispiel zweier Ölskizzen auf Recto und Verso nur einer Holztafel. Rubens hat sie um ca. 90° gedreht und für die passende Größe einer zweiten Ölskizze zurechtgeschnitten.Der besondere Wert der Erwerbung liegt darin, daß in einer einmaligen Gelegenheit zwei Beispiele aus dem Planungsstadium zu zwei Hauptwerken der Münchner Rubenssammlung dem Bestand hinzugefügt werden konnten.Die Vermählung, ursprünglich zwischen 1622-1625 in Antwerpen für das Palais de Luxembourg in Paris ausgeführt, befindet sich heute im Louvre. Die Münchener Pinakothek besitzt schon eine weitere Ölskizze der aus 16 Tafeln zusammengestellten Serie von Entwürfen zum Maria de Medici-Zyklus. Im Zusammenhang mit dem neuerworbenen Stück, das zuerst entstanden ist, vermittelt die spätere Skizze einen einzigartigen Einblick in den Ideenhaushalt, Arbeitsweise und Technik des Künstlers. Dargestellt ist der Augenblick der prokurativen Eheschließung, in dem der Großherzog Fernando de Medici stellvertretend für den abwesenden Bräutigam, König Henri IV. von Frankreich, seiner Nichte Maria de Medici den Ring unter Segen des Erzbischofs von Florenz an den Finger steckt. Die Zeremonie fand am 5. Oktober im Dom Santa Maria del Fiore zu Florenz statt. Die neuerworbene Skizze weicht in der Gestaltung der Nebenfiguren, sowie der Marmorgruppe über dem Altar, die den toten Christus im Schoß Gottvaters zeigt, erheblich von der späteren ab.Das Recto der gleichen Tafel ergänzt das Gemälde der Löwenjagd. Mit raschen Pinselstrichen ist die Komposition in groben Umrissen hingeworfen, anschließend die Mittelgruppe samt dem sich aufbäumenden Pferd sorgfältig farbig ausgeführt. Die Erwerbung dieses Typs der raschen Skizze (bozzetto) , die mit sparsamen, expressiven Zügen realisiert wird, schließt glücklich eine Lücke im Bestand der Sammlung. Im Vergleich zu einer früheren in St. Petersburg befindlichen Skizze ist neu die dramatische Konfrontation des zubeißenden Löwenkopfs und der eindringliche Ausdruck des Entsetzens im Antlitz des stürzenden Reiters mit Turban am unteren Bildrand. Die Szene ist ein eindrucksvolles Beispiel für Rubens meisterhafte Affektdarstellungen, zentrale Aufgabe der Malerei des 17. Jahrhunderts.Der Ankauf dieser für das Museum bedeutenden Tafel konnte mit Mitteln der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens-Stiftung, des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst und den Freistaat Bayern bewirkt werden.

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