Beschreibung
Die Landschaft des Mittelrheintals begeisterte zahlreiche Künstler mit idyllischen Hügelschwüngen, geheimnisvollen Felsformationen, Weinbergen, verborgenen Siedlungen sowie märchenhaften Burgen. Mit großer Naturbegeisterung und unverstelltem Blick hielt Johann Christian Reinhart (1761–1847) diese landschaftliche Schönheit als einer der ersten mit Feder und Stift fest. Und zwar auf verblüffende Art: Mit skizzenhaft angelegten und nur teilweise kolorierten großformatigen Zeichnungen, die durch ihre Frische und Spontanität erstaunen, aquarellierte er die reizvollsten Orte von Mainz bis St. Goar, vorbei an Bingen und dem Mäuseturm, über Rüdesheim und Assmannshausen, Niederheimbach und der Pfalz bei Kaub. Kleine Texte ergänzen die Ansichten jener Orte, die der in Hof geborene Maler und Zeichner Reinhart durchquerte als er seinen Dienstherren Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen 1787 zu einer Rheinreise begleitete.
Die Wiederentdeckung der Rheinsuite – die nach ihrem Auftauchen im Kunsthandel vom Germanische Nationalmuseum in Nürnberg mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder angekauft wurde – veränderte den Blick auf Reinharts Œuvre: War er zuvor in erster Linie für seine heroischen Ideallandschaften bekannt, die er als Klassizist ab 1789 in Rom anfertigte, so zeigt Reinhart mit den neun Rheinaquarellen eine nie gesehene spontane und empfindsame Arbeitsweise. Dieses reich bebilderte Patrimonia-Heft liefert nicht nur ausführliche Einzelbetrachtungen der neun Aquarelle, sondern thematisiert zudem das fürstliche Lebensumfeld des Künstlers sowie die Bedeutung des Rheins als künstlerisches Motiv.