Beschreibung
Otto Mueller (1874-1930), seit 1910 Mitglied der Künstlergruppe Die Brücke, schuf das Gemälde Das Liebespaar im Jahre 1919. Es zählt zu den Hauptwerken des deutschen Expressionismus. 1933 vom Museum der bildenden Künste in Leipzig erworben, wurde das Bild 1937 im Zuge der nationalsozialistischen Aktion Entartete Kunst konfisziert. Leipzig verlor damit eines seiner wichtigsten Werke. Das Gemälde konnte nun aus deutschen Privatbesitz zurückerworben werden und kehrte damit an seinen angestammten Ort zurück. Die Intention des Bildes geht konform mit einem der Leitsätze in Muellers künstlerischem Streben, nämlich mit größtmöglicher Einfachheit Empfindungen von Landschaft und Mensch auszudrücken. Zum ersten Mal in Muellers Werk wird die bereits früher spürbare, aber eigentlich schon immer latent vorhandene Diskrepanz zwischen dem poetischen und psychologischen Gehalt des Themas in aller Prägnanz offenbart; ein Zeichen dafür, daß der Künstler in diesem Lebensabschnitt seines Lebens Sinnbilder für ein neu erwachtes Problembewußtsein suchte. Die Mehrschichtigkeit der Darstellung verrät die Empfindungen des Künstlers selbst zum Thema Liebe und menschliche Nähe: Die sein Leben so intensiv durchdringende und bestimmende Haßliebe zu seiner Frau Mascha, die ihn bis an sein Ende ebenso quälte wie faszinierte, hat in diesem Werk wie in einigen anderen der zwanziger Jahre unübersehbar Spuren hinterlassen. Angekauft wurde das Gemälde, dessen Rückseite mit mehreren Akten in der Natur bemalt ist, durch die Kulturstiftung der Länder, das Bundesministerium des Innern, und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stadt Leipzig, die Leipziger Bürgerschaft, die Krupp-Stiftung, den Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverband, Banken und Versicherungen sowie zahlreiche Institutionen und Privatpersonen.