Beschreibung
Musikautomaten haben die Menschen immer fasziniert. Komponisten wie Haydn oder Beethoven schwärmten von ihnen, weil die Wiedergabe ihrer Stücke viel authentischer gewährleistet war als durch die Launen eines womöglich schlecht aufgelegten Orchesters. Und in der Tat hat die mechanisierte und automatisierte Musik seit der Erfindung der Schallplatte einen Siegeszug um die Welt angetreten. Die Faszination des Braunschweiger Textilkaufmannes Jens Carlson (geb. 1941) für Musikautomaten begann bereits im Alter von 12 Jahren, als er ein Taschenmesser gegen eine Plattenspieldose eintauschte – der Anfang einer der vielseitigsten Sammlungen mechanischer Musikinstrumente in Deutschland. Mitte der 1970er Jahre hatte Carlson bereits eine so umfangreiche Sammlung zusammengetragen, daß diese drei historische Fachwerkhäuser in der Braunschweiger Altstadt füllte. Entstanden war ein Privatmuseum, das einen nahezu lückenlosen Überblick über die Geschichte der mechanischen Musik erlaubte: Glockenspiele, Musikdosen, Organetten und selbstspielende Klaviere waren ebenso zu bestaunen wie Drehorgeln, Kinoorgeln oder riesige Tanzorchestrien, allesamt aufwendig restauriert und präsentiert. Nachdem sich Carlson aus seiner beruflichen Tätigkeit zurückgezogen hatte, siedelte er mit seiner Sammlung nach Königslutter um, wo er ihr wiederum ein eigenes Museum errichtete.Die Sammlung Carlson, aufgrund ihrer herausragenden Stellung auf der Liste des national wertvollen Kulturgutes eingetragen, konnte mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, der Museumsstiftung Baden-Württemberg, der Stadt Bruchsal, der Stadt Königslutter am Elm, des Landkreises Helmstedt sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für die Öffentlichkeit gesichert werden. Zukünftig wird die Sammlung an zwei Orten zu sehen sein: Mehr als 200 Objekte verbleiben in Königslutter und bilden den Grundstock eines Museums, das alle Aspekte des Themas Mensch – Maschine – Musik anschaulich und hörbar vermitteln wird, während über 100 weitere Stücke in das Museum Mechanische Musikinstrumente übergegangen sind, das als Abteilung des Badischen Landesmuseums seit 1983 auf Schloß Bruchsal beheimatet ist. Die Erweiterung der dortigen Bestände durch die Sammlung Carlson wurde am 6. Dezember 2003 zugleich mit der Umbenennung zum Deutschen Musikautomaten Museum gefeiert.