Max Beckmann „Reise auf dem Fisch“

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Straße 30-32
70173 Stuttgart

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 58 (1992).
Kategorie:
Jahr: 1992
Land: Baden-Württemberg
Künstler: Beckmann; Max
Gattung: Malerei

Beschreibung

Max Beckmanns Gemälde Reise auf dem Fisch ist in erster Linie mit seiner konkreten Lebenssituation in Verbindung zu bringen; Max Beckmann (1884-1950) und seine Frau hatten zwar in Berlin ein Refugium gefunden, von dem sie aber wußten, daß es durch die Nationalsozialisten bedroht war und jeden Moment aufgegeben werden mußte. Der Gedanke an Abfahrt war ständig präsent. Begleitet von Ungewißheit und Angst vor dem Unbekannten, lebten die Beckmanns damals in einer ständigen Aufbruchstimmung. In der Reise auf dem Fisch wird das Thema Abreise zur traumatischen Schicksalsfahrt mit ungewissem Ausgang und mit dem großen Schrecken vor dem Abgrund. In dieser äußersten Situation ist es die Frau, die sich der Fahrt anvertraut, den Kopf oben behält und die traditionelle Rolle des Mannes übernimmt. Auf Gedeih und Verderb sind beide den Fischen ausgeliefert, die ihrerseits mit ihren stromlinienförmigen Körpern ein Vehikel bilden, das die beiden Passagiere trägt. Doch ist der Fisch nicht nur in seiner metaphorischen Bedeutung als mythisches Seelenwesen und Schicksalsvehikel, sondern auch in seiner aus der Gestalt abgeleiteten Bedeutung als phallisches Symbol anzusehen. Beckmanns Arbeiten wurden von den Nationalsozialisten als entartet gebrandmarkt und er selbst ins Exil getrieben. Das Gemälde, aus der Sammlung des Emigranten Henri Morgenroth stammend und von diesem noch vor seiner Flucht in die erworben, verbindet in denkbar komplexer Durchdringung existentielle Hellsichtigkeit mit einer sich im Mythischen verschlüsselnden Bildsprache. Im Januar 1948, dreizehn Jahre nach seinem Verkauf an den Sammler Henri Morgenroth, sah Beckmann in St. Louis bei der Ausstellung Symbolism in Painting sein Gemälde Reise auf dem Fisch wieder.Das Gemälde konnte nach Jahrzehnten des Verbleibs in den Vereinigten Staaten 1992 für Deutschland zurückgewonnen werden. Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Baden-Württemberg wurde das Gemälde für die Staatsgalerie Stuttgart angekauft.

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