Beschreibung
Franz Marc (1880-1916), einer der bedeutendsten expressionistischen Maler, gründete 1912 zusammen mit Kandinsky in München die Künstlergruppe Blauer Reiter. Das Bild Kleine Komposition IV zeigt Franz Marc am Übergang zur abstrakten Malerei, und damit die besondere Rolle dieses Bildes innerhalb des Oeuvres von Marc. Während die Kleinen Kompositionen I-III von Franz Marc als fertige Bilder und damit auch als ausstellungsreif betrachtet wurden, war – nach Überlieferung – Komposition IV ähnlich wie das Bild Vögel als noch nicht vollendet eingestuft. Diese Beurteilung gilt bis heute. Offensichtlich nicht zuletzt deshalb blieb es im Besitz von Maria Marc und im Nachlaß bis 1982. Franz Marc hat sich mit diesem Bild in die Formenwelt des Abstrakten eingelassen, die radikaler verläuft als in den Kompositionen II und III. Versucht man diesem Bild beschreibend näher zu kommen, dann erweist es sich für eine ‚Skizze‘ sowohl nach Farbe wie nach Form erstaunlich differenziert, ja scheinbar unausschöpflich. Bei längerer Betrachtung erweist sich auch das Flüchtige und Ungefähre der malerischen Setzungen als eine bewußt genutzte Möglichkeit, die Farbflächen nicht zu sehr in eine homogene Fläche eingehen zu lassen, sie vielmehr in der Vielfalt der Stimmen zu vereinzeln und abzusetzen. Farbtöne und Farbwerte sind nicht mehr zu erleben als Eigenschaften von Flächen und Stofflichkeit fester oder auch flüchtiger Dinge. Farben schaffen sich je eigene, mehrdimensionale Räume.Erworben wurde das Bild durch die Zusammenarbeit mehrerer Institutionen und Stiftungen, die es dem Franz Marc Museum in Kochel am See, dem Heimatort des Künstlers, übereigneten.