Beschreibung
Der Maler Hans Holbein wurde um 1465 vermutlich in Augsburg geboren und starb 1524. Des Künstlers Leben und Werk ist geprägt und bestimmt von der Welt und der Zeit, in der er lebte: es ist eine Periode des Umbruchs, des großen Wandels. Am Ende seines Lebens erlebt er die Reformation und wohl auch noch – im Elsass – die ersten Bilderstürme. Bewundernswert ist die Kunst Holbeins, die Fülle an Sinngebung in einfache Dinge zu legen und dieses Einfache in Inhalt, Formen und Farben zu einem harmonischen Akkord zu bringen. Das Gemälde Madonna auf dem Altan, nach seiner Herkunft aus der Münchner Sammlung Böhler auch Madonna Böhler genannt, birgt Hinweise und Anspielungen auf Maria als Jungfrau, Mutter und Himmelskönigin, auf Christus als Mensch und Heiland, und das Ganze kreist um Kernfragen des Glaubens, um Menschwerdung und Erlösung. Mutter und Sohn treten darin als Fürbittende vor Gottvater, um die Erlösung der Menschen zu erbitten. Mit der Erwerbung dieses Gemäldes konnte in der Berliner Gemäldegalerie eine Lücke geschlossen werden: Der Spätgotiker Holbein, der bislang allein vertreten war, wird nun durch den Renaissancekünstler ergänzt. Dieser ist nun mit einem seiner schönsten Marienbilder in der Sammlung gegenwärtig. Erst jetzt wird die volle Bedeutung dieses Malers für die altdeutsche Kunst sichtbar. Nicht zuletzt ist mit einer der späten Arbeiten des Vaters Holbein auch eine sinnvolle Überleitung zu den Werken des Sohnes, der mit fünf Gemälden in der Sammlung vertreten ist, möglich geworden.Die altdeutsche Malerei in der Gemäldegalerie ist durch den Gewinn dieses hochbedeutenden Gemäldes außerordentlich bereichert worden. Möglich wurde der Ankauf durch die gemeinsamen Bemühungen der Kulturstiftung der Länder und der Bundesrepublik Deutschland.