Die Apelsche Inkunabelsammlung

17,00 

Anschrift der geförderten Einrichtung:

Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
August-Bebel-Straße 13
06108 Halle (Saale)

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 288 (2015).
Kategorie:
Jahr: 2015
Gattung: Archivgut
Gattung: Handschriften/Inkunabeln
Land: Sachsen-Anhalt

Beschreibung

In der Zeit von 1450 bis etwa 1500 vollzieht sich mit der Ausbreitung des Buchdrucks ein Umgestaltungsprozess, der bis in die politischen und religiösen Ereignisse der Reformationszeit hineinwirkt. Gleichzeitig bildet die Erfindung ihre Betriebsform aus, die bis in die Schnellpressenzeit beständig bleibt. Das Buch selbst entwickelt sich von der Handschrift zum Druckwerk. Diese Entwicklungsepoche, in der der Drucker seinem Werk noch als selbständig schaffender Meister gegenübersteht, da vom Schriftentwurf bis zum Buchvertrieb noch alles in seiner Hand liegt, die Druckkunst noch in der Wiege, in den Windeln, den „incunabula“, liegt, nennt man die Inkunabelzeit. In der Wiegendruckzeit wurden an etwa 250 Druckorten nach Schätzungen zwischen 27.000 und 40.000 Druckwerke produziert. In den Zentren des Inkunabeldrucks – Köln, Augsburg, Leipzig, Straßburg, Nürnberg, Basel, Venedig, Rom, Mailand, Florenz, Paris und Lyon – wurden rund zwei Drittel der Inkunabeln hergestellt. Weit mehr als die Handschriften haben die Inkunabeln vor allem durch ihre Auflagenhöhe und ihr Verbreitungsgebiet dazu beigetragen, das im Mittelalter noch lebendige Wissen der Antike aufzunehmen und sicher zu überliefern, so dass den Inkunabeln wissenschaftsgeschichtlich ein hoher Wert beigemessen werden muss.

Dr. Heinrich Apel (1845–1889) trug eine außergewöhnliche Sammlung an 53 Inkunabeln zusammen – darunter so wertvolle Stücke wie die Straßburger Mentelin Bibel aus dem Jahr 1466, mit der erstmals die Idee eines Bibeldrucks in einer Volkssprache realisiert wurde. Die „Apelsche“ Bibliothek stellt einen repräsentativen Querschnitt der Buchproduktion des ausgehenden 15. Jahrhunderts dar und dokumentiert gleichsam die Entwicklungsgeschichte des Buchdrucks, auch wenn nicht von einer geschlossenen, thematisch, autoren- oder druckgeschichtlich dezidiert aufgebauten Sammlung gesprochen werden kann.

Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder konnte die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt das wertvolle Inkunabelkonvolut aus der ehemaligen ‚Apelschen‘ Bibliothek erwerben und so das drohende Auseinanderreißen von Provenienzgruppen und das Abwandern von Kulturgütern verhindern. Der Patrimonia-Band stellt die Apelsche Wiegendruck-Sammlung en detail vor und enthält einen profunden und reich bebilderten Katalog.

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