Beschreibung
Das Werk August Sanders nimmt in der Geschichte der Photographie einen bedeutenden Platz ein. Zu den besonderen Kennzeichen seiner photographischen Arbeit gehört die unmittelbar ins Bild gesetzte, präzise Darstellung eines Sujets, wobei die Bildaussage immer auch durch Sachkenntnis und psychologisches Einfühlungsvermögen bestimmt ist. Aber nicht nur sein persönlicher photographischer Stil, der das Einzelbild prägt, sondern auch sein konzeptioneller Umgang mit dem Medium, die serielle Zusammenstellung der Aufnahmen in Bild-Mappen, machen ihn zu einem Vorreiter einer modernen Auffassung von Photographie. Sanders Werk wurde in zahlreichen Publikationen gewürdigt.Während seiner Hauptschaffenszeit, um 1920 bis 1940, entwickelt August Sander aus seiner Tätigkeit als Portraitist das Konzept eines künstlerisch-dokumentarischen Vorhabens, für das er den Titel Menschen des 20. Jahrhunderts wählt. Sein Gesamtkonzept sieht eine Abfolge von etwa 46 Mappen mit jeweils 12 Lichtbildern vor, wodurch ein sachlich-repräsentativer Überblick über die von ihm aufgenommenen verschiedenen Menschentypen gegeben werden soll. Parallel zu seinem Portraitwerk entstehen im Siebengebirge, dem Westerwald, der Eifel und dem weiteren Rhein-, Mosel- und Saargebiet umfangreiche Serien von Landschafts- und Architekturaufnahmen. Von einer 1927 unternommenen mehrmonatigen Italienreise bringt Sander über 500 Aufnahmen mit, die den Menschen, der Landschaft und der Architektur Sardiniens gewidmet sind. Das aus 16 Mappen bestehende Werk Köln wie es war setzt einen weiteren Schwerpunkt in Sanders Schaffen und beschreibt ein vielgestaltiges, eng mit der kulturhistorischen Bedeutung verknüpftes Bild der zu jener Zeit noch unzerstörten Stadt Köln.
Im Kölner August Sander Archiv befinden sich heute rund 11.000 Negative und ca. 3.500 Orginalabzüge, der schriftliche Nachlaß von August Sander, darunter die Korrespondenz mit den Kölner Progressiven, die Bibliothek, sowie Möbel und photographische Geräte.Die Kulturstiftung der Stadtsparkasse Köln, die Stiftung City-Treff, konnte den Nachlaß August Sanders mit Beginn des Jahres 1993 für die Stadt Köln sichern.Unterstützt wurde sie dabei von der Kulturstiftung der Länder und der Nordrhein-Westfalen Stiftung.