Beschreibung
Die figurenreiche Darstellung vereinigt in einer virtuosen Komposition den pittoresken Zug des Gefolges mit Rossen, Reitern und Kamelen und die eigentliche Huldigung der drei Könige vor dem Kind auf dem Schoß seiner Mutter. In der abgestuften Größe der Figuren, die die gleichsam malerische Tiefendimension des Reliefs erzeugen, hat die Gestalt des Mohrenkönigs mit seiner eleganten Bewegung eine Schlüsselposition. Mit dem Griff nach dem Geschenk und dem Blick zum Christuskind vermittelt er vom diagonalen Zug der Gefolgsleute zu den großen Figuren der Anbetungsgruppe im Vordergrund. Das Dreikönigen-Relief ist nächstvergleichbar den bezeugten Arbeiten des aus den Quellen gut bekannten Meisters Arnt von Kalkar und Zwolle. Dieser Zeitgenosse Riemenschneiders gehört zu den großen stilprägenden Künstlerpersönlichkeiten in der spätgotischen Skulptur des deutsch-niederländischen Grenzgebietes. Vor dem bei seinem Tod 1492 noch unvollendeten Hochaltar der Kalkarer Nikolaikirche schuf Arnt für den gleichen Ort einen lebensgroßen Grabeschristus und den Georgsaltar, der dem Dreikönigen-Relief im Stil am nächsten steht. Innerhalb der Sammlung des Schnütgen-Museums setzt das neuentdeckte Werk Meister Arnts einen wesentlichen Akzent bei der Beurteilung und Ordnung von Werkstattkreisen und Stilrichtungen der spätgotischen Skulptur Kölns und des Rhein-Maas-Raumes.