Aristide Maillol „Torse de l’Été“

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Stiftung Willhelm Lehmbruck Museum
Friedrich-Willhelm-Straße 40
47049 Duisburg

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 244.
Kategorie:
Künstler: Maillol; Aristide
Land: Nordrhein-Westfalen
Gattung: Plastik/Skulptur

Beschreibung

Der französische Bildhauer Aristide Maillol (1861-1944) zählt zu den Vätern der modernen Skulptur. Unter dem Eindruck der griechischen Plastik und der Gemälde Paul Gauguins überwand er die Formensprache des Impressionismus und gelangte zu einer klassischen Einfachheit der Figur, einer rein plastischen, alles Malerische abstreifenden Bildhauerkunst. Zugleich entfernte er sich mit seinen fülligen, meist weiblichen Akten vom antiken Skulpturenideal; vielmehr ging es ihm um eine plastische Tektonik, eine Architektur der Skulptur.Der Torso des Sommers veranschaulicht Maillols plastisches Konzept auf besondere Weise. Wie klassisch antike Figuren zeigt sich die lebensgroße Statue im Kontrapost. Die Haltung des Oberkörpers folgt der Zuordnung von Standbein und Spielbein. Die runden Körperformen erscheinen um eine gedachte Mittelachse herum derart maßstäblich ausbalanciert, daß Maillols Diktum vom architektonischen Gleichgewicht der Materie ebenso ins Auge springt wie sein Bemühen um die Zurückführung der Skulptur auf einfache, geometrische Formen. Gleichsam zum Erkennungsmerkmal seiner Statuen wurde jener schwerwüchsige, bäuerliche Frauentypus aus Maillols südfranzösischer Heimat, den der Künstler mit Hilfe seines Modells, seiner Frau Clotilde, in die Bildhauerei einführte. Exemplarisch für seine Suche nach Straffung und Konzentration der plastischen Volumina, nach unbedingter Klarheit der Silhouette, ist auch die Reduktion der Figur auf den Torso und die Beine, rührt Torse de l’Été doch von einer Statue her, die Maillol 1909 für den russischen Sammler Iwan Morosow als Ganzfigur ausgeführt hatte.Die Wirkung Maillols auf die Bildhauer der 10er, 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts war enorm; so auch auf den jungen Wilhelm Lehmbruck, der zur gleichen Zeit in Paris lebte und arbeitete. Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Sparkasse Duisburg konnte die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum den letzten verfügbaren Guß des Torse de l’Été aus dem Besitz von Maillols Muse und Nachlaßverwalterin Dina Vierny erwerben. Die direkte Gegenüberstellung mit Lehmbrucks berühmtem Torso der Großen Sinnenden wird in Duisburg fortan die Gemeinsamkeiten wie die Unterschiede beider Künstler eindrücklich vergegenwärtigen.

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