Das Museum Kurhaus Kleve zeigt bis zum 9. März 2025 die bisher umfangreichste Ausstellung zum Leben und Werk des Malers, Grafikers und Bildhauers Ewald Mataré (1887–1965). Zu sehen sind auch bisher nie gezeigte Gipsentwürfe und Gussmodelle des Künstlers. Insgesamt 33 dieser Modelle konnten kürzlich mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder restauriert werden. Die Kulturstiftung der Länder fördert die Ausstellung mit 33.000 Euro.
Der in Aachen geborene Ewald Mataré gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Klassischen Moderne in Deutschland. Herausragend sind seine Tierdarstellungen in unterschiedlichen künstlerischen Medien, allen voran seine charakteristischen Kühe.
Die Ausstellung veranschaulicht in insgesamt 20 Sälen den Werdegang des Künstlers und setzt sein Schaffen in den zeithistorischen Kontext. Das erste Drittel des 20. Jahrhunderts verbrachte Mataré in Berlin, wo er u. a. Teil der 1918 gegründeten revolutionären Künstlervereinigung „Novembergruppe“ war. 1932 wurde er an die Düsseldorfer Kunstakademie berufen, dann nach wenigen Monaten aber wieder entlassen und seine Kunst vom nationalsozialistischen Regime als „entartet“ diffamiert. In der Nachkriegszeit erhielt er schließlich zahlreiche öffentliche Aufträge und große Anerkennung. Ab 1946 unterrichtete er wieder an der Kunstakademie Düsseldorf, wo u. a. Joseph Beuys zu seinen Schülern gehörte.
Neben den Werken Matarés, u. a. die mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder vom Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e. V. angekaufte Skulptur „Weiblicher Kopf“ (um 1926), werden in Kleve auch seine Gipsentwürfe und Skizzen gezeigt. Auf diese Weise lässt sich der künstlerische Schaffensprozess nachvollziehen. Auch eine Rekonstruktion seines Ateliers ist in der Ausstellung zu sehen.
Zwei Drittel aller Werke des Künstlers befinden sich im Museum Kurhaus Kleve. Die Gründung des Museums basiert auf der Schenkung eines großen Teils des künstlerischen Nachlasses Matarés im Jahr 1988 an die Stadt Kleve. Biografisch verbunden ist der Künstler mit Kleve über das Monument „Toter Krieger“ (1933/34) für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Nachdem Matarés Kunst für „entartet“ erklärt worden war, wurde die Skulptur allerdings zerschlagen und in der Erde vergraben. 40 Jahre später konnte sie rekonstruiert werden und steht heute neben der Kirche St. Maria Himmelfahrt in Kleve.
Weitere Förderer: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Stadt Kleve, Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e. V.
Ewald Mataré: KOSMOS
27. Oktober 2024 – 9. März 2025
Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Tiergartenstraße 41, 47533 Kleve
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 11–17 Uhr
https://www.mkk.art/museum