MitbeStimmungsorte

MitbeStimmungsorte

Netzwerken für mehr Teilhabe am Museum

50 Vertreterinnen und Vertreter aus Museen in ganz Deutschland haben sich im Hessischen Landesmuseum in Kassel zum zweitägigen Auftakt-Workshop des Förderprogramms „MitbeStimmungsorte. Gesellschaftliche Teilhabe am Museum fördern“ getroffen.

Mit dem Programm werden die teilnehmenden Häuser dabei unterstützt, individuelle Lösungen für eine Diversifizierung der Struktur von Besucherinnen und Besuchern zu entwickeln und eine aktivere Teilhabe der vielfältigen Stadtgesellschaft am Museum zu ermöglichen. 

Dazu Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Vorsitzende der Kulturministerkonferenz: „Unsere vielfältige Museumslandschaft bietet jedem Menschen etwas. Unser Ziel ist es, mehr Besucherinnen und Besucher für unsere Museen zu begeistern. Das Pilotprojekt MitbeStimmungsorte hilft dabei, Neugier bei Menschen zu wecken, die bislang nicht zu den Besuchern zählen. Ich freue mich, dass mit dem Projekt jetzt 21 Museen gemeinsam diesen Weg beschreiten.“

Das Projekt „Mitbestimmungsorte“ geht zurück auf einen Beschluss der Kulturministerkonferenz, die im März 2020 die Kulturstiftung der Länder beauftragt hatte, einen Ideenkatalog zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe am Museum zu erstellen.

In dem ersten Workshop haben nun die teilnehmenden Einrichtungen unter dem Motto „Netzwerke bilden und stärken“ in zahlreichen Speeddates einander ihre Projekte vorgestellt und sich darüber ausgetauscht. Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Die Vorhaben der teilnehmenden Einrichtungen am Projekt Mitbestimmungsorte sind so vielfältig, wie die Einrichtungen unterschiedlich sind: Es sind kleine und große Häuser aus städtischen und aus eher ländlichen Räumen. Und doch haben sie eines gemeinsam: Sie wollen – mit jeweils unterschiedlichem Fokus – die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe und Mitbestimmung an ihren Häusern aufbauen oder verbessern. Ich bin zuversichtlich, dass das im besten Fall nicht nur für sie von Gewinn sein wird, sondern auch andere Museen in Deutschland von ihren Erfahrungen und ihrem Austausch profitieren.“

Die geplanten Vorhaben der teilnehmenden Museen reichen vom Aufbau und der nachhaltigen Pflege von Kontakten zu lokalen Communities, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren oder Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern bis hin zur Etablierung einer Unternehmenskultur, die für Inklusion, Diversität, Outreach und Impulse von ‚außen’ offen ist. Andere Häuser wollen Partizipation und Mitbestimmung als Querschnittsaufgabe in ihrem Haus verankern oder wünschen sich, im Zuge des Projekts, das Kollegium zu qualifizieren oder zu diversifizieren. Dazu Prof. Dr. Martin Eberle, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel: „Die Museumslandschaft Hessen Kassel hat in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen ergriffen, um die Bildungs- und Vermittlungsangebote diverser, niederschwelliger und zugänglicher zu machen. Wir haben uns der Herausforderung gestellt, gemeinsam mit verschiedenen Communities aus Kassel eine Dialogkultur zu initiieren um bei unseren Besucherinnen und Besuchern mehr Teilnahme und Teilhabe zu ermöglichen. Der Austausch, der dadurch mit unseren bekannten Gästen aber auch einem neuen Publikum entstand, ist für uns ein großer Gewinn.“

Die erfolgreichen und innovativen Ansätze für mehr Teilnahme und Teilhabe in den Einrichtungen der Museumslandschaft Hessen Kassel haben sich in den vergangenen Jahren u.a. in drei gelungenen Sonderausstellungen präsentiert. So zeigte die Kabinettausstellung „Unter der Haube“ überraschende Parallelen und die Kontinuität der Tradition der Verschleierung in den Religionen. Ergänzt wurde die eigene Sammlung dabei durch Kopfbedeckungen sowohl aus dem jüdisch-christlichen als auch dem muslimischen Kontext. Die Ausstellung „Im Zeichen der Bohne“ wurde ebenfalls partizipativ angelegt, um die Vielfalt an Kaffeezubereitungen, Traditionen und Gebräuchen weltweit zu spiegeln. Leihgeberinnen und Leihgeber stellten zahlreiche Kaffeeutensilien aus Asien, dem Nahen Osten, Nordafrika sowie Süd- und Osteuropa zur Verfügung und ermöglichten es, die vielfältigen Kaffeetraditionen in der Kasseler Bevölkerung zu präsentieren. Die diesjährige Sonderausstellung „Ja Hochzeit in allen Farben“ konnte sogar erst durch Leihgaben aus der Bevölkerung ermöglicht werden. Durch das zur Verfügung stellen von persönlichen Gegenständen sowie Erinnerungen der eigenen Hochzeit entstand eine interkulturelle Ausstellung zu Hochzeitskulturen weltweit.

Beim Auftakt-Workshop Mitbestimmungsorte haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter dem Motto „Connecting – How to?“ in vier Gruppen mit Beispielen gelungener Vernetzung aus der Praxis auseinandergesetzt. Drei Impulsvorträge thematisierten die verschiedenen Aspekte des Themas „Netzwerken“ nach innen und nach außen. So erklärte Dr. Birte Werner, Leiterin des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT): „Netzwerkarbeit, die wir am Zentrum für Kulturelle Teilhabe unterstützen, zielt zum einen auf die spartenübergreifende Vernetzung, um kollegiale Beratung und Wissenstransfer zu fördern. Zum anderen auf die Vermittlungs- und Beziehungsarbeit zwischen Kulturinstitution und Gesellschaft. Verlässliche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, ausreichend Zeit für diese Prozesse und die Etablierung einer offenen Haltung am Haus sind drei der zentralen Gelingensbedingungen.“

Mit dem Programm „MitbeStimmungsorte. Gesellschaftliche Teilhabe am Museum fördern“ werden die teilnehmenden Einrichtungen über anderthalb Jahre beim Transformationsprozess hin zu mehr Diversität und Partizipation unterstützt. Dabei erhalten sie individuelle Beratungen zu ihren unterschiedlichen Vorhaben. Mitbestimmungsorte ist eine Initiative der Ländergemeinschaft.

Eine Übersicht aller am Projekt beteiligten Einrichtungen findet sich unter der Internetadresse www.kulturstiftung.de/mitbestimmungsorte/

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