Bei dem 40-seitigen Blockbuch handelt es sich um eine sogenannte Armenbibel (Biblia pauperum), die vermutlich in Süddeutschland um 1460–64 hergestellt wurde. Blockbücher stammen aus der Zeit des Übergangs von der Handschriftenkultur zum Buchdruck und sind von besonderem kulturhistorischen Wert. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 750.000 Euro.
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Dieses Blockbuch ist ein seltenes Zeugnis aus der frühesten Zeit des Buchdrucks und von herausragender Qualität. Es wird eine Lücke im Sammlungsbestand des ‚Weltmuseums der Druckkunst‘ schließen und künftig im Gutenberg-Museum Mainz der Öffentlichkeit und der internationalen Forschung zur Verfügung stehen. Ich freue mich über den Beschluss unseres Stiftungsrates, die Erwerbung dieser Rarität für das Gutenberg-Museum Mainz zu unterstützen und danke den Mitförderern für den Schulterschluss!“
Das Blockbuch Biblia Pauperum
Bei der Produktion von Blockbüchern wurden Text und Bilder i. d. R. gemeinsam in eine Holzplatte geschnitten und von diesem Druckstock dann auf Papier gedruckt. Die Herstellung war aufwendig und fehleranfällig, da alle Seiten individuell geschnitten und dann in der richtigen Reihenfolge zusammengebunden werden mussten. Bei Blockbüchern handelte es sich zumeist um populäre Gebrauchsliteratur, weshalb so gut erhaltene Exemplare wie das nun erworbene äußerst selten sind. Die für das Gutenberg-Museum angekaufte Biblia Pauperum ist aufgrund der Vollständigkeit ihrer Seiten und ihres hervorragenden, nicht kolorierten Zustands besonders wertvoll und bundesweit einmalig. Ihre Provenienz lässt sich bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen.
Das Gutenberg-Museum, das eines der ältesten Druckmuseen der Welt ist, besitzt nunmehr drei verschiedene Blockbücher, die wichtige Zeugnisse dieser Experimentierphase des frühen Buchdrucks darstellen. Die Biblia Pauperum wird – zusammen mit anderen herausragenden Druckerzeugnissen wie zwei Gutenberg-Bibeln – in einem begehbaren Tresor der Öffentlichkeit präsentiert.
Weitere Förderer: Stadt Mainz, Stiftung zur Förderung des neuen Gutenberg-Museums, Stiftung Moses, Land Rheinland-Pfalz
