Das Museum Gunzenhauser in Chemnitz widmet Willi Baumeister (1889–1955) eine Ausstellung, die das gesamte Spektrum seines künstlerischen Schaffens und Baumeister als Netzwerker thematisiert. Die Ausstellung „Das Kreative geht dem Unbekannten kühn entgegen. Willi Baumeister und sein Netzwerk“ wird von der Kulturstiftung der Länder mit 45.000 Euro gefördert.
Die Schau zeigt neben Gemälden von Baumeister u. a. auch Arbeiten von ihm aus den Bereichen Grafik, Typografie, Bühnenbild und Textildesign. Darüber hinaus belegt eine große Auswahl an Briefen, Filmen, Fotografien und Postkarten die zahlreichen internationalen Kontakte, die Baumeister pflegte. Willi Baumeister verfügte über ein außergewöhnlich großes Netzwerk in der deutschen und internationalen Kunstszene und wirkte mit seinen Ideen und Theorien weit über die eigene Schaffensphase hinaus. Er lehrte an der Städelschule in Frankfurt und an der Stuttgarter Kunstakademie.
Die Ausstellung zeichnet Baumeisters künstlerische Entwicklung vor dem Hintergrund des Austauschs mit seinen Zeitgenoss:innen nach und skizziert den Künstler als social hub, als gesellschaftlichen Mittelpunkt. Dabei geht sie der Frage nach, wie sich soziale Vernetzung in ihrer zeitlichen Struktur darstellen lässt. Gezeigt werden Werke von Max Ackermann, Gerhard Altenbourg, Hans Arp, Hanna Bekker vom Rath, Ella Bergmann-Michel, Karl Bohrmann, Peter Brüning, Carlfriedrich Claus, Le Corbusier, Lily Hildebrandt, Adolf Hölzel, Marta Hoeppfner, Johannes Itten, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Ida Kerkovius, Franz Krause, Fernand Léger, Charlotte Mayer-Posenenske, Kasimir Malewitsch, László Moholy-Nagy, Otto Meyer-Amden, Robert Michel, Gonn Mosny, Margarete Oehm-Baumeister, Amédée Ozenfant, Oskar Schlemmer, Kurt Schwitters, Hermann Stenner, Ludwig Wilding
Willi Baumeister gehört zu den bedeutendsten deutschen Vertretern der abstrakten Malerei und wurde dennoch in den letzten Jahrzehnten im Osten Deutschlands sowie zuvor in der DDR mit keiner großen Einzelausstellung gewürdigt. Daher ist er insbesondere dort den Kunstinteressierten bislang vergleichsweise unbekannt geblieben, obwohl seine Arbeiten zu Lebzeiten vor 1933 und nach 1945 regelmäßig in Ausstellungen gezeigt wurden. 1933 wurde im Nachgang der Machtübernahme der Nationalsozialisten sein Lehrstuhl an der Frankfurter Kunstgewerbeschule gestrichen, 1937 wurden seine Werke aus deutschen Museen entfernt, mehrere von ihnen wurden bei der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. 1941 erging ein Mal- und Ausstellungsverbot gegen ihn.
Die Kunstsammlungen Chemnitz beherbergen im Museum Gunzenhauser (zusammen mit der Sammlung Domnick in Nürtingen) den drittgrößten öffentlichen Sammlungsbestand von Gemälden Willi Baumeisters in Deutschland. Er umfasst 39 Arbeiten aus den unterschiedlichen Stilphasen des Künstlers, die bisher in diesem Umfang und Kontext noch nicht gezeigt wurden. Die Sammlung wurde dem Museum 2003 durch den namensgebenden Münchner Kunsthändler Alfred Gunzenhauser gestiftet.
Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung, Wüstenrot Stiftung
„Das Kreative geht dem Unbekannten kühn entgegen“ Willi Baumeister und sein Netzwerk
12. November 2023 – 4. Februar 2024
Museum Gunzenhauser
Stollberger Str. 2, 09119 Chemnitz
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag bis Sonntag 11–18 Uhr, Mittwoch 14–21 Uhr
weitere Informationen: https://www.kunstsammlungen-chemnitz.de/haeuser/museum-gunzenhauser/