Wilhelm Morgner und die Moderne
Anlässlich seines 125. Geburtstags erinnert das LWL-Museum für Kunst und Kultur an den expressionistischen Künstler Wilhelm Morgner (1891–1917) und zeigt ihn erstmals im Kontext seiner Zeit. Ingesamt 172 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken von ihm und seinen Zeitgenossen – darunter van Gogh, Max Liebermann, Edvard Munch, Oskar Kokoschka, Wassily Kandinsky und Franz Marc – aus öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland werden in der Ausstellung gegenübergestellt. Dabei steht die Frage im Fokus, inwieweit sein künstlerisches Umfeld und die vielfachen Anregungen – er war unter anderem involviert in Künstlerkreise wie „Brücke“ und „Der Blaue Reiter“ – zu einem ganz eigenen Stil geführt haben.
Morgner ging 1908, angeregt durch den Soester Künstler Otto Modersohn, nach Worpswede und besuchte dort für drei Monate die private Kunstschule von Georg Tappert. 1909 studierte er für wenige Monate an der Malschule in Berlin. Rembrandt und Liebermann bezeichnete Morgner als seine „eigentlichen“ Lehrmeister. Seine Themen suchte er im persönlichen Umfeld, im Alltag der Bauern, der Holzfäller und Steinbrucharbeiter. Van Goghs Einfluss, mit dessen Leben und Werk sich Morgner intensiv auseinandergesetzt hat, ist in seinen frühen Werken unverkennbar. Weiteren Künstlern und Kunstrichtungen der Moderne, unter ihnen Künstlerinnen und Künstler der Brücke und des Blauen Reiters, begegnete er in der Ausstellung der Neuen Secession 1912 in Berlin. Im selben Jahr war er auf der legendären Sonderbund-Ausstellung in Köln mit dem Gemälde Lehmarbeiter vertreten. Aufgrund seiner Einberufung zum Miltärdienst und dem Ausbruch des 1. Weltkriegs malte er 1913 mit 22 Jahren seine letzten Ölbilder. 1917 galt er nach einem Angriff bei Langemarck als vermisst.