Vom Naumburger Meister bis Pechstein
Der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder hat auf seiner Sitzung am 4.12.2009 in Mainz unter Vorsitz des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck beschlossen, acht bedeutende Ausstellungsvorhaben in deutschen Museen und Sammlungen zu unterstützen. Seit 2009 stellen die 16 Länder Deutschlands Mittel in Höhe von einer Million Euro jährlich zur Ausstellungsförderung durch die Kulturstiftung der Länder zur Verfügung. Gefördert werden kunst- und kulturhistorische Ausstellungen von herausragender Bedeutung mit regionaler Verankerung, die aber auch international ausstrahlen sollen. Alle folgenden Ausstellungsvorhaben werden nun – immer in Kooperation mit weiteren Mitförderern – von der Kulturstiftung der Länder unterstützt.
Zu den in Mainz beschlossenen Förderungen gehört die für 2011 geplante Ausstellung „Der Naumburger Meister – Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen“ (29.6.-2.11.2011) der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz in Sachsen-Anhalt. Die Statuen, die mit dem Namen des Naumburger Meisters in Verbindung gebracht werden, gehören zu den künstlerisch faszinierendsten Zeugnissen des 13. Jahrhunderts auf dem Territorium des Heiligen Römischen Reiches.
Eine gemeinsame Sonderausstellung des Schlosses Mosigkau bei Dessau und des Staatlichen Museums Schwerin (Mosigkau: 29.8.-31.10.2010; Schwerin: 9.12.2010-6.3.2011) wird dem Hofmaler Christian Friedrich Reinhold Lisiewski gewidmet sein: „Teure Köpfe. Lisiewski – Hofmaler in Anhalt und Mecklenburg.“ Seine vorzügliche Malkultur und eine neue, sich aus dem Rokoko lösende Porträtfassung werden im Mittelpunkt der umfangreichen Ausstellung stehen.
Das Museum Schnütgen in Köln plant aus Anlass seines 100. Geburtstages eine Ausstellung unter dem Titel „Kölns Glanz und Größe von 1000 bis 1550. Meisterwerke aus den großen Sammlungen der Welt“ (13.10.2011-26.2.2012). Kunst- und Kulturschätze, die in Köln in dieser Zeit in allen Sparten entstanden, gehören heute zu den Meisterwerken in den großen Sammlungen Europas und Amerikas. Zahlreich werden sie 2010 für die von der Kulturstiftung der Länder unterstützte Ausstellung aus aller Welt zusammengetragen und in Köln wieder zu bewundern sein.
Des weiteren wurde die Förderung einer Ausstellung über den Maler Hans von Aachen (1552–1615) im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen beschlossen (ab März 2010). Die Ausstellung, die anschließend auch in Prag gezeigt wird, präsentiert etwa 45 Gemälde und eine Auswahl von Zeichnungen und Drucken des von Kaiser Rudolf II. geadelten Künstlers.
Das Liebieghaus in Frankfurt am Main plant zusammen mit dem Musée de l’Œuvre Notre-Dame in Straßburg eine Ausstellung (1.10.2010-30.1.2011) zu einem der bedeutendsten Bildhauer des ausgehenden 15. Jahrhunderts, dem in Wien und Straßburg tätigen Niclaus Gerhaert von Leyden. Die Kulturstiftung der Länder fördert die Ausstellung.
Weiterhin werden gefördert:
Anlässlich des 1000-jährigen Mainzer Domjubiläums stellt von April bis Oktober 2011 eine Sonderausstellung des Dom- und Diözesanmuseums Mainz den „verschwundenen“ Dom vor. Präsentiert und rekonstruiert werden jene Architekturen und Ausstattungen, die durch die zahlreichen Um- und Ausbauten über die Jahrhunderte verlorengingen.
Die Kunsthalle Kiel präsentiert vom 19.9.2010 bis zum 9.1.2011 die Ausstellung „Max Pechstein. Ein Expressionist aus Leidenschaft. Die Retrospektive“.
Das Westfälische Landesmuseum in Münster wird um die Jahreswende 2011/12 spätmittelalterliche Goldschmiedekunst Westfalens zeigen.
Seit Gründung der Kulturstiftung der Länder 1988 bis zum Jahr 2005 waren bereits rund 250 Ausstellungen mit Mitteln des Bundes über die von den 16 Ländern Deutschlands getragene Stiftung gefördert worden. Nach vierjähriger Unterbrechung stellen nun die 16 Länder Mittel bereit, um über die Kulturstiftung der Länder Ausstellungsprojekte von kunst- und kulturhistorischer Bedeutung zu unterstützen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse und die Investitionen in die Einrichtungen sollen dabei dauerhaft wirksam bleiben, die Ausstellungen interdisziplinär erarbeitet sowie besucherorientiert präsentiert und vermittelt werden.