Das großformatige Gemälde „Sommer I“ von Oskar Kokoschka (1886–1980) wurde in einer gemeinsamen Ankaufaktion aus Privatbesitz erworben. Es entstand 1922 in Dresden und ist ein Hauptwerk der dortigen Schaffensperiode des Malers. Oskar Kokoschka gehört zu den wichtigsten Vertretern der expressionistischen Malerei. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 500.000 Euro.
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Ich freue mich, dass dem Sprengel Museum Hannover und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dieser Schulterschluss gelungen ist, um dieses bedeutende Kunstwerk dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Kulturstiftung der Länder hat den Erwerb von Oskar Kokoschkas ‚Sommer I‘ sehr gern unterstützt, dessen Werk in den Sammlungen beider Einrichtungen einen wichtigen Stellenwert einnimmt. In Hannover gehörten Werke von Kokoschka bereits zur Sammlung von Margrit und Bernhard Sprengel, auf deren Schenkung die Museumsgründung basiert. In Dresden, dem Ort der Entstehung des Gemäldes, kann es im biografischen Kontext der dortigen, stilprägenden Schaffensphase des Künstlers vermittelt und erforscht werden.“
Der österreichische Künstler Oskar Kokoschka lebte zwischen 1916 und 1923 in Dresden; 1919 wurde er zum bis heute jüngsten Professor der Dresdener Kunstakademie ernannt. Dort entwickelte er auch seinen künstlerischen Stil weiter. Der Körper der liegenden, teilweise bekleideten Frau in „Sommer I“ ist ebenso wie die Landschaft im Hintergrund aus großzügigen, kontrastierenden, leuchtenden Farbflächen modelliert. Inspiration bot dem Maler auch die Dresdener Gemäldegalerie mit den dort ausgestellten Bildmotiven alter Meister. Das Gemälde, ursprünglich als Teil einer Werkgruppe mit allegorischen und biblischen Themen konzipiert, trug zunächst den Titel „Abisag“, benannt nach der Frau, die im Alten Testament König David vor seinem Tod pflegt.
„Sommer I“ befand sich ab 1925 bis 1965 in der Sammlung des Krefelder Seidenfabrikanten Hermann Lange (1874–1942) und seiner Frau Marie Lange, später dann als Leihgabe aus Privatbesitz in verschiedenen öffentlichen Museen, u. a. in Dresden. Nun wurde es über das Auktionshaus Christie’s in London erworben.
Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung, Fritz Behrens Stiftung Hannover