Sechs glückliche Nominierte
Vom Theaterprogramm über das Museum bis zum Künstlerkollektiv, von der städtischen Musikschule über die Kulturverwaltung bis zur Stiftung, von der Grundschule über die Förderschule bis zum Gymnasium: Aus der Vielzahl der Teilnehmer hat die unabhängige Jury jetzt die sechs Nominierten des Zukunftspreises für Kulturbildung – DER OLYMP gekürt: Die Finalisten aus Bamberg, Berlin, Frankfurt am Main, Hannover, Kassel und Münster haben durch Kreativität, Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit besonders überzeugt und finden sich im September in Berlin zur Preisverleihung im Atrium der Deutschen Bank ein. Dort wird DER OLYMP in den Kategorien „Programme kultureller Bildung“ und „Kulturelles Schulprofil“ verliehen. Welche zwei glücklichen Olympioniken nehmen die begehrte Trophäe samt Preisgeld mit nach Hause? Spannend bleibt es bis zum Schluss: Die Gewinner jubeln, wenn die Kulturstiftung der Länder gemeinsam mit der
Deutsche Bank Stiftung am 21. September 2017 die beiden Hauptpreise bekanntgibt. Die Preisträger der beiden Kategorien erhalten neben der Trophäe jeweils 5.000 Euro, die vier weiteren Nominierten werden mit jeweils 1.000 Euro ausgezeichnet.
Seit 2004 schreibt die Kulturstiftung der Länder im Rahmen ihrer Bildungsinitiative Kinder zum Olymp! unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten den deutschlandweiten Wettbewerb aus, gefördert von der Deutsche Bank Stiftung. Im letzten Jahr startete der Wettbewerb mit einem neuen Konzept und dem Preis DER OLYMP – Zukunftspreis für Kulturbildung. Waren zuvor gelungene Einzelprojekte preiswürdig, will Kinder zum Olymp! nun wissen: Wo wurden nachhaltige Strukturen für kulturelle Bildung etabliert? Ganzheitliche Programme und Modelle in Kultur und Schule mit Vorbildcharakter werden im Wettbewerb prämiert.
Nominierte in der Kategorie „Programme kultureller Bildung“
Stadt Bamberg, Kultur-, Schulverwaltungs- und Sportamt (Sachgebiet Kultur)
mit dem Beitrag „10 Jahre KS:BAM – Kultur.Service Bamberg für Schulen und Kitas“
Der Kulturservice Bamberg – kurz: KS:BAM – ist die kommunal getragene Koordinierungsstelle für alles, was kulturelle Bildung in Schulen und Kitas anbelangt: Der Service bietet allen 70 Schulen und 120 Kitas der Stadt und des Landkreises Bamberg Beratung, Vernetzungsmöglichkeiten sowie organisatorische und finanzielle Unterstützung bei Kooperationsideen. Eine Datenbank mit über 350 kulturellen Angeboten, zwei jährlich verliehene Bildungspreise, das Voranbringen der ersten Kulturschule Bayerns oder das eigens aufgelegte Bildungsprogramm „Kultur.Klassen“, das in 22 Einrichtungen Kulturbildung fest in den Lernalltag integriert – von den Strukturen des KS:BAM profitieren alle, von den Jüngsten in der Kita bis hin zu den fast erwachsenen Schulabgängern. Über 100 Kulturpartner ermöglichen das: Ob die Bamberger Symphoniker, die Museen der Stadt, das E.T.A Hoffmann Theater, kleinere Institutionen und Vereine oder die zahlreichen freien Kunst- und Kulturschaffenden – sie besuchen die Kitas und Schulen mit Musikinstrumenten und Marionetten,
Druckerpressen und Dominosteinen, Weidenzweigen und Wasserfarben oder laden die Kinder und Jugendlichen in ihre Einrichtungen ein. Bereits seit zehn Jahren wirkt der KS:BAM mit seinem breiten Netzwerk und festen Strukturen vorbildlich für andere Kommunen.
Kontakt zur Stadt Bamberg, Kultur-, Schulverwaltungs- und Sportamt:
Anja Hofmann, Tel +49 (0)951 /871415, anja.hofmann@stadt.bamberg.de
Weitere Infos und Fotos zum Beitrag online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_pkb_short.aspx?ID=8722
FLUX – Theater für Schulen, Frankfurt am Main
mit dem Beitrag „FLUX – Theater in Hessen unterwegs.“
Leerstände wieder mit Leben füllen: Die Initiative FLUX – Theater in Hessen richtet sich mit ihrer Arbeit an den ländlichen Raum, der häufig von Landflucht, weiten Distanzen und fehlendem kulturellen Angebot geprägt ist. Mit Mitteln des Hessischen Kulturkoffers konnte die Theaterkooperation eine neue Projektform entwickeln: Wie bereits 2016 sollen auch künftig Künstlerinnen und Künstler in kleineren hessischen Ortschaften wie Bad Orb, Büdingen oder Münster-Altheim leerstehende Häuser temporär beziehen. Während dieser Residenzen binden die „Hausbesetzer“ generationsübergreifend Schüler, Kindergartenkinder, Senioren, aber auch Kultureinrichtungen der Region in künstlerische Projekte ein: Mal lassen sie vor Ort ein von „Räubern“ besetztes Wirtshaus entstehen, das dazu anregt, die Umgebung in der Rolle eines vermeintlichen Ganoven zu erkunden, mal ein „Schlaflabor“, in dem ein Künstlerkollektiv mit Schülern rund um das Thema Schlaf und Traum theatrale Interventionen für den Klassenraum entwickelt. Die leerstehenden Häuser werden so zu gemeinschaftsfördernden „Kulturstützpunkten“, die kreativen Ideen und Begegnungen Raum geben.
Kontakt zum FLUX – Theater für Schulen, Frankfurt am Main:
Ilona Sauer (Projektleitung FLUX), Tel +49 (0)69/ 46994935, info@theaterundschule.net
Weitere Infos und Fotos zum Beitrag online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_pkb_short.aspx?ID=8667
Landeshauptstadt Hannover, Stadtteilkultur / Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
mit dem Beitrag „LIVE-APPS – Das JugendKulturAbo“
Gebündelt, übersichtlich und dauerhaft verankert: Das LIVE-APPS-JugendKulturAbo will das Angebot kultureller Bildung so hürdenfrei wie möglich gestalten – gerade für weiterführende Schulen, die aufgrund von straffer Zeitplanung und Lehrermangel oft auf kulturelle Aktivitäten verzichten müssen. Mit der Johannes-Kepler-Realschule, der Peter-Ustinov-Schule, der Martin-Luther-King-Schule, der integrierten Gesamtschule Mühlenberg und dem Gymnasium Helene-Lange-Schule haben fünf Schulen und damit fünf verschiedene Schulformen das städtisch initiierte Serviceprogramm bereits modellhaft erprobt – langfristig sollen alle weiterführenden Schulen in Hannover ebenfalls zu Kulturabonnenten werden: Statt die Orientierung in der Angebotsvielfalt zu verlieren, können die Schüler und Lehrer dank des JugendKulturAbos die Auswahl leicht überblicken, in Zukunft sollen die Workshops à 1,5 Stunden auch digital buchbar sein. Die für den Klassenverbund vorgesehenen Kurse u. a. in Theater, Bildender Kunst, Beatboxing oder journalistischem Schreiben werden flexibel vormittags oder nachmittags angeboten – sowohl in den Schulen als auch in den Kulturorten. Eine große Bandbreite an kulturellen Bildungsangeboten steht so dank reduziertem Aufwand allen gleichermaßen zur Verfügung. Das Besondere: Das Konzept ist von den Schülern entscheidend mitentwickelt worden.
Kontakt Landeshauptstadt Hannover, Stadtteilkultur / Kulturelle Kinder- und Jugendbildung:
Julia Speckmann, Tel +49 (0) 511 / 168-46199, julia.speckmann@hannover-stadt.de
Weitere Infos und Fotos zum Beitrag online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_pkb_short.aspx?ID=8558
Nominierte in der Kategorie „Kulturelle Schulprofile“
August-Hermann-Francke-Schule, Evangelisches Johannesstift Behindertenhilfe gGmbH, Berlin
mit dem Motto: „Räume und Träume – Theater als Praxis inklusiven Lebens“
Mit dem Rollstuhl auf die Bühne? Kein Widerspruch in der August-Hermann-Francke-Schule (AHFS). Im Gegenteil: Der künstlerische Ausdruck durch Schauspiel und Theater gehört fest zum Alltag der Berliner Schüler. Während des „Theatermais“ etwa erarbeiten die körperlich und geistig beeinträchtigten Schüler im Unterricht inklusive Theaterprojekte. Partner ist dabei u. a. die Evangelische Schule Spandau. Kinder mit und ohne Behinderung erkunden bei den gemeinsamen Proben und Auftritten die Möglichkeiten des Performativen. Auch mehrfach schwer eingeschränkte Schüler erhalten dabei die Gelegenheit, sich künstlerisch einzubringen und vor Publikum im Mittelpunkt zu stehen. Diese beflügelnde und befreiende Erfahrung wird unter anderem durch eine TUSCH-Kooperation ermöglicht, die professionelle Künstler an die Schule führt. Die AHFS ist außerdem Teil des Berliner Netzwerkes „Inklusive Theaterarbeit“. Weit über den „Theatermai“ hinaus können sich alle Schüler der AHFS in klassenübergreifenden Angeboten wie Rollstuhltanz oder Percussiongruppe engagieren und gestalten durch musische Gruppen Schulveranstaltungen aktiv mit.
Kontakt zur August-Hermann-Francke-Schule, Berlin:
Andreas Merkert, Tel +49 (0)30 / 3360 9214, a.merkert@gmx.de
Weitere Infos und Fotos zum Schulprofil online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_ks_short.aspx?ID=8556
Schule Schenkelsberg, Kassel
mit dem Motto: „Kinder erleben Kultur konkret und nachhaltig“
Die Grundschule Schenkelsberg in Kassel stellt sich der Herausforderung, allen ihren Schülern den regelmäßigen Kontakt zu Kultur und eigene künstlerische Betätigung zu ermöglichen. Hessen sieht für Grundschulen mit kulturellem Schwerpunkt keine finanzielle Förderung vor – so hat sich die Grundschule selbstständig ein Netzwerk mit städtischen Kooperationspartnern wie dem Staatstheater oder der Universität Kassel und weiteren außerschulischen Fachkräften aufgebaut. Die Schule liegt in einem Stadtteil, der als sozialer Brennpunkt gilt – ein Großteil der Schülerschaft hat familiär kaum Zugang zu kulturellen Angeboten. Deshalb wird der reguläre Lehrplan ergänzt: durch zwei Kulturprojektwochen pro Schuljahr, mehrere AGs sowie eine feste „Kulturstunde“, die je nach Klassenstufe auf Musik, Theater, Literatur oder Bildende Kunst ausgerichtet ist. Dabei wird kulturelle Bildung als Schlüsselkompetenz zur Persönlichkeitsentwicklung verstanden und dient als wichtiger Baustein für die notwendige Sprachförderung.
Kontakt zur Schule Schenkelsberg, Kassel:
Daniela Dietrich-Krug, Tel +49 (0)561 / 44855, dietrich-krug@arcor.de
Weitere Infos und Fotos zum Schulprofil online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_ks_short.aspx?ID=8633
Gymnasium Paulinum, Münster
mit dem Motto: „It’s the structure, stupid! – Kulturelle Bildung an der Internationalen Schule“
Weihnachtskonzerte mit mehr als 300 Mitwirkenden, prämierte Theatergroßprojekte oder regelmäßig wechselnde Ausstellungen: Das Gymnasium Paulinum in Münster stemmt mit drei Chören, zwei Blasorchestern, Theater-AG, Streicherensemble, Kunst-AG sowie Licht- und Ton-AG ein beachtliches kulturelles Programm, von dem nicht nur Schüler und Schule, sondern auch Stadt und Landkreis profitieren. Um das außergewöhnlich hohe Niveau der kulturellen Bildung in der Einrichtung halten und weiterentwickeln zu können, entschied sich das Paulinum zu einer strukturellen Umgestaltung: zum einen zur Einbindung externer Kräfte, z.B. für die professionelle Leitung einiger der musisch ausgerichteten Gruppen, und zum anderen zur Einrichtung von speziell geförderten Stellen für die Organisation der kulturellen Bildung durch die Lehrerschaft. Die klare Aufgabenverteilung und angemessene Honorierung der zuständigen Lehrkräfte sichert nun den fruchtbaren Fortbestand des künstlerisch-musischen Schwerpunktes der Schule.
Kontakt zum Gymnasium Paulinum, Münster:
Jörg von Wensierski, Tel +49 (0)251 / 5105000, paulinum@stadt-muenster.de
Weitere Infos und Fotos zum Schulprofil online:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_ks_short.aspx?ID=8708
Impressionen der Nominierten
Außer den Beiträgen der für den Zukunftspreis für Kulturbildung – DER OLYMP Nominierten haben sieben weitere Bewerbungen die Jury sehr beeindruckt. Diese werden mit einer lobenden Erwähnung besonders ausgezeichnet.
Mit der Preisverleihung am 21. September 2017 in Berlin ist der aktuelle Wettbewerb abgeschlossen. Die nächste Wettbewerbsrunde startet am 1. Oktober 2017.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Juliane Baumann, Projektassistentin Kinder zum Olymp!
Tel +40 (30) / 89 36 35 18, kinderzumolymp@kulturstiftung.de