Erwerbungsförderung

Schriftlicher Nachlass von Rudolf und Emilie Mosse für Berlin angekauft

Das Landesarchiv Berlin erwirbt den schriftlichen Teilnachlass des Berliner Verlegers, Philanthropen und Kunstsammlers Rudolf Mosse (1843–1920) und seiner Frau Emilie (1851–1924). 2017 hatte das Land Berlin den Teilnachlass an die Erbengemeinschaft der Familie Mosse restituiert. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 33.000 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Mit dem Ankauf des schriftlichen Teilnachlasses von Rudolf und Emilie Mosse für das Landesarchiv Berlin sichern wir wichtige Quellen rund um das Leben und Wirken der Familie Mosse dauerhaft für die Öffentlichkeit und Forschung und deren Verbleib in Berlin. Der Wirkungsort der Familie Mosse war Berlin – umso mehr freut es uns, wenn ein Teil ihres Nachlasses nun auch in dieser Stadt aufbewahrt und weiterhin ausführlich erforscht werden kann.“

Das Land Berlin hatte 2017 den schriftlichen Teilnachlass des Ehepaars Mosse an die in den USA ansässige Erbengemeinschaft aus persönlichen und institutionellen Erb:innen restituiert. Im Anschluss schloss die Erb:innengemeinschaft mit der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt einen fünfjährigen Depositalvertrag, so dass der Teilnachlass seit 2017 zunächst als Depositum im Landesarchiv Berlin verwahrt werden konnte.

Dort wurde er in den vergangenen Jahren für die Recherchen der vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Mosse Art Research Initiative der FU Berlin in Kooperation mit der Erb:innengemeinschaft nach Rudolf Mosse sowie anderen Provenienzforscher:innen intensiv genutzt. Das Landesarchiv konnte daraufhin mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder den wertvollen Bestand, darunter vor allem Briefe, Postkarten, Visitenkarten, Telegramme und Gedichte, für das Land Berlin erwerben. So können die Dokumente nun vollständig digitalisiert und frei online verfügbar gemacht werden.

Insgesamt umfasst der Bestand Archiveinheiten mit 3.572 unikalen Dokumenten. Diese sind bereits durch ein ausführliches Findbuch erschlossen (online unter: http://www.content.landesarchiv-berlin.de/php-bestand/erep061- 16-pdf/erep061-16.pdf). In den vergangenen Jahren hat die Kulturstiftung der Länder mehrfach den Ankauf zuvor restituierter Kunstwerke aus der Sammlung Mosse gefördert, so unter anderem Objekte für die Kunsthalle Karlsruhe (Gemälde von Carl Blechen) und die Alte Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin (Skulpturen von August Gaul: „Der liegende Löwe“, der heute in der James-Simon-Galerie zu sehen ist und die Skulptur „Susanna“ von Reinhold Begas).

Die Dokumente des schriftlichen Teilnachlasses verdeutlichen die Verbindungen des Ehepaars Mosse zu Personen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft der Kaiserzeit. Die Korrespondenzen dokumentieren auch, welche Rolle das Ehepaar Mosse als Multiplikator, Sammler und Mäzen spielte. Der deutsch-jüdische Verleger des linksliberalen Berliner Tageblatts, Rudolf Mosse, zählte zu den einflussreichsten Akteuren der Berliner Wirtschaft im Kaiserreich und den Anfängen der Weimarer Republik. Anfang der 1920er Jahre starben sowohl Rudolf als auch Emilie Mosse. Ihre Adoptivtochter Felicia (1888–1972) erbte das Vermögen. Die Nationalsozialisten liquidierten kurz nach ihrer Machtübernahme das Firmenimperium der Familie Mosse und trieben Felicia und Hans Lachmann-Mosse sowie deren drei Kinder ins Exil.

Die archivische Überlieferung zum Ehepaar Mosse und dem Verlagsunternehmen wird heute zersplittert aufbewahrt – neben dem im Landesarchiv Berlin verwahrten Bestand wird im Center for Jewish History im New Yorker Leo Baeck Institut der Familienbestand aufbewahrt.

Weitere Förderer: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

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