Scherz – Die heitere Seite der Aufklärung

Johann Wilhelm Ludwig Gleim gehört zur Generation Friedrichs II., Gotthold Ephraim Lessings und Christoph Martin Wielands. Mit seinen scherzhaften Dichtungen gewann er als junger Dichter schnell an Popularität, sein Debüt trägt den Namen „Versuch in Scherzhaften Liedern“. Gleim, der 55 Jahre lang in Halberstadt lebte und dort verstarb, führte den Beinamen „deutscher Anakreon“, nach dem altgriechischen Dichter, nach dem auch die Anakreontik, eine literarische Stilrichtung seiner Zeit benannt wurde. In Deutschland verkörperte er die heitere Literatur des Rokoko und steht damit für die scherzhafte Seite der häufig vor allem mit reinem Rationalismus verbundenen Aufklärung.

Der Scherz prägte im 18. Jahrhundert die Künste und Literatur, dennoch wurde in der Forschung diese heitere und verspielte Seite der Aufklärung bisher kaum beachtet. Die Ausstellung im Gleimhaus bietet allen Besuchern die Möglichkeit, den Scherz, die Geselligkeit und Lebensfreude der Aufklärung zu entdecken. Malereien und Grafiken, Porzellanplastiken der Epoche, Briefe und die Lyrik des Rokoko gewähren Einblicke in die Entdeckung der Heiterkeit.

Das Museum, errichtet im ehemaligen Wohnhaus des Dichters, lenkt im Jubiläumsjahr Gleims die Aufmerksamkeit auf dieses bedeutende Phänomen der Epoche. Neben Gleim werden unter anderem Meisterwerke von Francois Boucher, Nicolas Lancret und Jean Baptiste Pater gezeigt, sowie Figuren und Gruppen der Porzellan-Manufakturen Meißen, Ludwigsburg und Höchst.

Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung, Lotto Sachsen-Anhalt, ÖSA Versicherungen Finanzgruppe, Stiftung der Kreissparkasse Halberstadt