Der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder hat auf seiner jüngsten Sitzung rund 500.000 Euro für Ausstellungsförderungen bewilligt.
Unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Boris Rhein des Landes Hessen, der in der Sitzungsleitung von Staatsministerin Angela Dorn vertreten wurde, hat der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder beschlossen, sieben Ausstellungsvorhaben in fünf Bundesländern mit insgesamt rund 500.000 Euro zu unterstützen.
Die Kulturstiftung der Länder fördert kunst- und kulturhistorische Ausstellungen, die von öffentlichen Einrichtungen konzipiert und temporär ausgerichtet werden. Die Ausstellungen sollen von den eigenen Beständen der jeweiligen Institution ausgehen, regional verankert und zugleich international bedeutsam sein. Die Kulturstiftung der Länder stellt seit 2009 jährlich Mittel für die Förderung von Ausstellungen bereit. Weitere Förderkriterien und Informationen zur Antragstellung finden Sie auf der Webseite der Kulturstiftung der Länder: https://www.kulturstiftung.de/ausstellungsfoerderung/
Übersicht der beschlossenen Ausstellungsförderungen
Bei den nachfolgenden Ausstellungstiteln handelt es sich teilweise noch um Arbeitstitel, auch die Ausstellungstermine können sich noch ändern.
Alte Nationalgalerie Berlin
Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften
19.4. bis 4.8.2024
Zum Caspar-David-Friedrich-Jubiläum widmet die Alte Nationalgalerie dem bedeutenden Maler der Romantik eine Ausstellung und wirft den Blick auf die eigene Rolle bei der Wiederentdeckung seines Werks zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nachdem seine Bilder bereits zu Lebzeiten in der preußischen Hauptstadt ausgestellt worden waren, geriet der Künstler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Vergessenheit. Die Jahrhundertausstellung deutscher Kunst im Jahr 1906 würdigte ihn schließlich – auch als Vorreiter der Moderne. Über 60 Gemälde und 50 Zeichnungen aus dem In- und Ausland werden nun wieder in Berlin zu sehen sein, darunter auch der „Mönch am Meer“, den das preußische Königshaus 1810 erwarb und der heute zu den bedeutendsten Werken der Nationalgalerie gehört.
Oberschlesisches Landesmuseum Ratingen
Silberfieber. Der Tarnowitzer Bergbau – das UNESCO-Welterbe in Oberschlesien
4.5.2024 bis 4.5.2025
In Oberschlesien, auf dem Gebiet des heutigen Polens, befindet sich nach dem Ruhrgebiet die zweitgrößte Montanindustrieregion Europas. Die Sonderausstellung zeigt die Geschichte des Bergbaus in Tarnowitz – von seiner Entstehung ab 1490 über den Niedergang bis zur Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes 2017. Ziel der Ausstellung ist die Vermittlung europäischer Industriekultur im Wandel der Zeit und insbesondere im deutsch-polnischen Kontext. Das Oberschlesische Landesmuseum pflegt ein über Jahrzehnte gewachsenes Netzwerk mit polnischen Kultureinrichtungen, Museen und Universitäten und arbeitet völkerverbindend und grenzüberschreitend.
Museum der bildenden Künste Leipzig
Rembrandt als Impuls – Lehrer. Stratege. Bestseller
3.10.2024 bis 26.1.2025
Die Ausstellung rückt die „Marke“ Rembrandt und seine einflussreiche Werkstatt in den Fokus der Betrachtung. Was machte die Ausbildung bei Rembrandt für seine 55 nachgewiesenen Schüler so attraktiv? Das Museum stellt ausgewählte Lehrer- und Schülerarbeiten gegenüber, um so Bildkonzepte und Lehrmethoden nachvollziehbar zu machen. Gezeigt werden neben Bildern aus der eigenen Sammlung insbesondere Werke, die einst Leipziger Kunstsammlungen niederländischer Malerei zuzurechnen waren, allen voran der des Bankiers Gottfried Winckler (1731–1795), die über 1000 Gemälde umfasste.
Josef Albers Museum Quadrat Bottrop
Sheila Hicks
13.10.2024 bis 23.02.2025
Das Josef Albers Museum widmet der US-amerikanischen Künstlerin und Albers-Schülerin Sheila Hicks (*1934) die erste große Retrospektive in Deutschland. Insbesondere das teilweise unpublizierte Frühwerk der Künstlerin, entstanden während ihres Studiums bei Josef Albers an der Yale School of Art, sowie ihr Umgang mit textilen Medien und der Technik des Webens werden in den Fokus gerückt. Dabei wird ihr Werk auch in Bezug zu dem Bestand des Museums – der weltweit größten Museumssammlung mit Werken von Josef Albers – gesetzt. Albers gilt als einer der wesentlichen Pioniere der Kunst im 20. Jahrhundert. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Kunsthalle Düsseldorf.
Staatsgalerie Stuttgart
Carpaccio, Bellini und die Frührenaissance in Venedig
15.11.2024 bis 2.3.2025
Anlässlich seines 500. Todesjahres widmet die Staatsgalerie Stuttgart zum ersten Mal in Deutschland Vittore Carpaccio eine Ausstellung. Ziel ist es, dem Publikum die Bedeutung des Meisters für die venezianische Frührenaissance anschaulich zu machen und seine Rolle in der Malerei um 1500 neu zu bewerten: Auf subtile Weise verschränken seine Bildchroniken Realität und Fiktion, historische Ereignisse und zeitgenössischen Alltag. Sie aktualisieren den Mythos der glanzvollen Seerepublik, der Serenissima Repubblica, für eine Gesellschaft im Wandel. Im Zentrum stehen, ergänzt durch zahlreiche Leihgaben, zwei Hauptwerke Carpaccios aus dem Sammlungsbestand der Staatsgalerie, die eigens für die Ausstellung restauriert wurden. Die Gemälde des Künstlers werden jenen seiner Zeitgenossen, insbesondere Giovanni Bellini, gegenübergestellt.
Kunsthalle Mannheim
Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum
22.11.2024 bis 9.3.2025
Der in Mannheim 1925 durch den Direktor der Kunsthalle, Gustav Friedrich Hartlaub, geprägte Begriff der „Neuen Sachlichkeit“ ist bis heute untrennbar mit der Kunst der 1920er Jahre und der Weimarer Republik verknüpft und steht für den kulturellen Aufbruch einer Epoche im politischen Umbruch. Die Kunsthalle Mannheim wirft zum 100. Jubiläum einen kritischen Blick auf das Kunstschaffen jener Zeit und greift dabei neben nationalen und internationalen Leihgaben auch auf den umfassenden eigenen Sammlungsbestand von Werken der Neuen Sachlichkeit zurück. Neben bekannten Vertretern der Kunstrichtung wie Max Beckmann, Otto Dix oder George Grosz werden insbesondere auch in Vergessenheit geratene neusachliche Künstlerinnen gezeigt.
Alte Pinakothek München
Rachel Ruysch – Nature into Art
26.11.2024 bis 16.3.2025
Eingebettet in ein interdisziplinäres Forschungsprojekt namhafter deutscher und amerikanischer Institutionen zeigen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in der Alten Pinakothek die erste Einzelausstellung der niederländischen Barockmalerin Rachel Ruysch (1664–1750), die bereits zu Lebzeiten große Erfolge feiern konnte, auch dank des Mäzens Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, der sie als Hofmalerin engagierte. Die Ausstellung beleuchtet u. a. den Einfluss botanischer und zoologischer Forschung auf Ruyschs Blumenstillleben und widmet sich anhand biografischer Überlieferungen der Lebenswirklichkeit von Malerinnen ihrer Zeit.