Beschreibung
Bei dem antiken Bildnis handelt es sich um das einzige Porträt Alexanders des Großen (356-323 v. Chr.), das sicher zu seinen Lebzeiten entworfen wurde. Die Bildnisse der berühmten Griechen sind in der Regel nicht im Original, sondern nur in Kopien des späten Hellenismus und der Römerzeit erhalten. Die meisten dieser Kopien dienten dem Schmuck von öffentlichen Gebäuden und Villen. Der sog. Alexander Schwarzenberg-Kopf stammt aus der Zeit um 100-120 n. Chr. Es ist eine überaus qualitätvolle Marmorarbeit, die aufgrund des Bruches am Hals sehr wahrscheinlich von einer Kopie der ganzen Statue stammt. Die Kopfwendung und die Halsmuskulatur sind sehr ungewöhnlich und dürfen deshalb auf das Original bezogen werden.Das dem Bildnis zugrunde liegende Original war eine Bronzestatue des griechischen Bildhauers Lysipp, der die Statue in der Zeit um 334/3 v. Chr. geschaffen haben wird. Lysipp war, neben Praxiteles, der bedeutendste Bildhauer der späten Klassik. Von antiken Schriftquellen wissen wir, daß Alexander den Künstler aus Sikyon mehr als alle anderen schätzte und ihn zu seinem Hofbildhauer machte. Aus stilistischen und ikonographischen Gründen ist das Original dieses Alexander-Kopfes in die Jahre der Eroberung Kleinasiens zu datieren. Das Bildnis besitzt noch nicht die Merkmale der Vergöttlichung, die seit 331 v. Chr. zu erwarten sind, sondern steht noch ganz unter dem Zeichen des Heroentums. Dadurch wird der Kopf des Alexander Schwarzenberg zu einem historischen Zeugnis ersten Ranges.Alexander hat als Herrscher nicht nur die Geschichte, sondern auch die Literatur, die Kunst und ideologische Vorstellungen beeinflußt. Er ist die erste Persönlichkeit der europäischen Geschichte, dem die Nachwelt den Beinamen der Große verliehen hat. Kaum ein Eroberer hat weltgeschichtlich vergleichbare Wirkungen ausgelöst, kaum einer hat solche Faszination ausgeübt. Dies alles verbildlicht der Alexander-Kopf aus dem Besitz des Prinzen Schwarzenberg. Der Kopf befand sich schon seit 1990 als Leihgabe in der Münchner Glyptothek und ist in dem dortigen Alexander-Saal seit langem ein Hauptanziehungspunkt. Das individuelle Bildnis des Königs stellt einen lehrreichen Kontrast zu dem idealisierenden Alexander Rondanini dar. Nun konnte der Kopf von dem Prinzen Schwarzenberg für die Galerie der antiken Häupter in der Glyptothek erworben werden.