Ein Astrolabium von Thomas Pregel aus dem Jahre 1629

10,00 

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Mathematisch-Physikalischer Salon
Zwinger, Sophienstraße
01067 Dresden

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 184 (2000).
Kategorie:
Jahr: 2000
Künstler: Pregel; Thomas
Land: Sachsen
Gattung: Technik

Beschreibung

Ein Astrolabium ist ein hochentwickeltes astronomisches Universalinstrument. Es stellt eine Kombination aus analogen Rechner und leicht anwendbarem Vermessungsinstrument dar. Als zweidimensionales, transportables Weltmodell simulierten sie die scheinbare Rotation der Sterne um den nördlichen, seltener auch um den südlichen Himmelspol, einstellbar nach Datum und Tageszeit. Darüber hinaus ließ es sich für ganz praktische Aufgaben benutzen, wie z. B. als Sonnen- und Sternuhr, als Vermessungsinstrument und Kalender. In der Kombination aus Weltmodell und universalem Hilfsmittel lag die große Faszination begründet, die das Astrolabium besser als jedes andere wissenschaftliche Instrument auch zu repräsentativen Zwecken geeignet erschienen ließ. Aufgrund der hohen Komplexität galten Astrolabien vor allem im Mittelalter und in der Renaissance als ausgewiesenes Symbol der Gelehrsamkeit. Erst im 17. Jahrhundert verloren die Astrolabien ihre Bedeutung, indem sie zunehmend durch einfachere Messinstrumente ersetzt werden – ein Vorgang, der mit der Aufgliederung der bis dahin von der Astronomie und Astrologie bestimmten Universalwissenschaft in Einzeldisziplinen einherging.Die Signatur auf der Rete, derjenige Teil des Astrolabiums, das den Sternenhimmel repräsentiert, weist es als Arbeit des Nürnberger Instrumentenbauers Thomas Pregel aus. Das 1629 in Zwickau anfertigte Werkstück zählt heute zu den ganz wenigen erhaltenen Arbeiten von der Hand Pregels, der bereits 1617 als Instrumentenbauer in Erscheinung getreten war.Für Pregels Astrolabium gibt es gleichsam eine Bauanleitung. 1613 hatte der Nürnberger Franz Ritter eine Abhandlung zu Funktion und Bau eines Astrolabiums veröffentlicht. Dieses Traktat ist die erste deutschsprachige Bauanleitung, die Pregel gekannt und in Teilen umgesetzt, aber auch erweitert hat.Der Ankauf des Astrolabiums von Thomas Pregel aus Privatbesitz ist für den Mathematisch-Physikalischen Salon der Staatlichen Kunstsammlungen Dresdens ein großer Glücksfall. Durch die beträchtlichen Verluste des Zweiten Weltkrieges weist die Sammlung Lücken auf, deren Schließung nur mehr schwerlich möglich ist. Die Sicherung des einzigartigen Instrumentes für die Staatlichen Kunstsammlungen gelang schließlich durch die ganz außerordentliche Unterstützung seitens des J. Paul Getty Trust in Zusammenwirkung mit der Kulturstiftung der Länder.

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