Beschreibung
Venus und Jupiter betrachten die Gesellen des Schmiedegottes Vulkan bei der Arbeit, Chronos, Herrscher der Zeit, wendet sich der auf Wolken thronenden Juno zu, die Erdmutter Cybele säugt am Boden sitzend ein Kind, umgeben von den reichen Gaben von Äckern und Gärten, und Neptun erreicht mit seiner Gemahlin Amphitrite eine felsgesäumte Küste: Reich ausgebildete Figurengruppen mit vielfältigen Attributen bevölkern in Johann Heiss’ (1640 –1704) Gemäldezyklus der „Vier Elemente“ eine flache Bildbühne, auf der die Personifikationen der Elemente Feuer, Luft, Erde und Wasser dem Betrachter in Nahsicht gegenübertreten. Großformatig angelegt, scheint der im Element „Luft“ signierte und 1690 datierte Zyklus wie geschaffen für die Gemäldegalerie eines privaten Sammlers mit Sinn für komplexe Bildprogramme. Heiss’ Auftraggeber ist nicht überliefert, aber es lässt sich annehmen, dass der Maler das anspruchsvolle Werk nicht ohne die Sicherheit eines jener Abnehmer aus adeligen, aber zunehmend auch bürgerlichen Kreisen in Angriff genommen hätte, die nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges mit ihren Ankäufen dafür sorgten, dass Augsburg als Handelsplatz für Kunst, Kunsthandwerk und Graphik ein Zentrum künstlerischer Ideen blieb. Das Patrimonia-Heft zum Zyklus des im schwäbischen Memmingen geborenen Heiss untersucht akribisch die in die vier Gemälde eingeflossenen künstlerischen Vorbilder sowie des Malers Wissenshorizont.