Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Ernst von Siemens Kunststiftung erwerben gemeinsam das 1911 entstandene Gemälde „Femme au Violon“ von Pablo Picasso (1881–1973). Das bedeutende Werk des analytischen Kubismus stammt aus einer Privatsammlung und befindet sich bereits seit 2014 als Dauerleihgabe in der Pinakothek der Moderne. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 1.350.000 Euro.
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Picassos ‚Femme au Violon‘ ist nicht nur für die Entwicklungsgeschichte des Kubismus von herausragender Bedeutung – es ist auch hinsichtlich der frühen Picasso-Rezeption in Deutschland von gesamtstaatlicher Relevanz und in seiner Provenienz- und Ausstellungsgeschichte ganz unmittelbar mit der Stadt München verbunden. Die Kulturstiftung der Länder hat daher sehr gerne die Pinakothek der Moderne beim Ankauf unterstützt.“
Über den in Paris ansässigen deutschen Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler gelangte „Femme au Violon“ als Leihgabe nach Deutschland und war bereits 1912 in der legendären „Sonderbund“-Ausstellung in Köln zu sehen. Nach dem Erwerb durch den Kunsthändler Alfred Flechtheim (1878–1937), einem der prägenden Förderer der künstlerischen Avantgarden der Moderne, zeigte die Galerie Thannhauser in München das Werk 1913 in der ersten internationalen Picasso-Retrospektive. Nach Stationen in zwei deutschen Privatsammlungen gelangte es in die Sammlung des Krefelder Textilfabrikanten Hermann Lange (1874–1942), der in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zu einem der bedeutendsten Sammler zeitgenössischer Kunst in Deutschland avancierte und das Gemälde zunächst innerhalb der Familie vererbte. Diese überließ es ab 1994 den Staatlichen Museen zu Berlin als Dauerleihgabe; im Zuge der Sanierung der Neuen Nationalgalerie wurde es 2014 nach München übergeben und verblieb dort. Der Ankauf erfolgt aus Privateigentum in der Erbfolge Hermann Langes.
„Femme au Violon“ (deutsch: „Frau mit Violine“) markiert den Höhe- und Endpunkt der Ungegenständlichkeit im Schaffen des spanischen Malers. In der Dauerausstellung steht es in unmittelbarem Dialog mit George Braques „Femme à la mandoline” (1910) – ebenfalls ein beispielhaftes Werk im Stil des analytischen Kubismus, der u. a. durch die Abkehr von einem festen Betrachterstandpunkt und die Reduktion der Farbpalette gekennzeichnet ist. Ein vergleichbares Werk Picassos war seit Jahrzehnten nicht auf dem Kunstmarkt verfügbar.
Weitere Förderer: Freistaat Bayern, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Würth-Gruppe, Fritz Schäfer (Schweinfurt)