Notfallvorsorge: Förderung von 16 Modellprojekten in ganz Deutschland

Resilienz kultureller und medialer Infrastrukturen wird mit insgesamt mehr als 150.000 Euro unterstützt

Im Jahr 2023 stellt die Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gemeinsam mit der Staatsministerin für Kultur und Medien mehr als 150.000 Euro für die Notfallvorsorge in Museen, Archiven und Bibliotheken bereit. Insgesamt 16 Projekte werden im Rahmen der Modellprojektförderung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) finanziert. Ziel ist es, die regionale Notfallvorsorge im Kulturbereich zu verbessern, beispielsweise durch die Gründung von Notfallverbünden zur strategischen Zusammenarbeit.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Die Schadenslagen infolge von Naturkatastrophen haben uns in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass wir auf sie vorbereitet sein müssen, um bestmöglich reagieren zu können. Im Kulturbereich führt die Vernetzung von Akteuren zur Bündelung von Expertise und auch von Ressourcen. Der Ausbau von Strukturen und Kapazitäten in diesem Bereich hilft also, den Kulturgutschutz in Deutschland zu verbessern.“

Bereits 64 Projekte zur Notfallvorsorge wurden seit der Gründung der KEK mit mehr als 600.000 Euro in 15 Bundesländern gefördert. Die KEK übernimmt eine wichtige Rolle bei der Katastrophenvorsorge sowie beim Auf- und Ausbau von Notfallverbünden. Sowohl die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien als auch die Kulturstiftung der Länder stellen speziell für die Förderung von Maßnahmen zur Notfallvorsorge der KEK in diesem Jahr zusätzliche 50.000 Euro zur Verfügung. Mit den zusätzlich bereitgestellten Mitteln wird 2023 die Notfallvorsorge flächendeckend unterstützt.

Ein Beispiel aus den diesjährigen Modellprojekten der Notfallvorsorge:

Das Land Schleswig-Holstein unterstützt den Ausbau von Notfallverbünden u. a. durch die im Jahr 2022 neu eingerichtete Landesfachberatungsstelle für Bestandserhaltung. Einen wichtigen Baustein bildet auch die Ausstattung von Kulturgut bewahrenden Einrichtungen mit Notfallmaterial. Im Notfall ist der schnelle Zugriffe auf die materielle Ausstattung aller Netzwerkmitglieder möglich, sodass größeren Schadenereignissen effektiver begegnet werden kann.

Das Landesarchiv Schleswig-Holstein hatte bereits 2015 mehrere Notfallboxen beschafft. Sie enthalten u. a. Schutzausrüstung, Verpackungsmaterial und einen Erste-Hilfe-Koffer. Mithilfe der Notfallboxen kann das Archivpersonal Kulturgut im Ernstfall schnell (erst-)versorgen, fachgerecht einpacken oder z.B. feuchtes Papier schnell einfrieren und so vor dem Ansetzen von Schimmel bewahren. Im Rahmen eines KEK-Modellprojekts wird das abgelaufene Material jetzt ausgetauscht. Das Landesarchiv beteiligt sich am entstehenden Notfallverbund Schleswig-Flensburg, dem das Projekt direkt zugutekommt.

Zur Stärkung der Sichtbarkeit von Notfallverbünden hat die KEK 2022 ein interaktives Kartenmodul online gestellt: www.kek-spk.de/notfallverbundkarte/. Die Webseite der Notfallallianz Kultur finden Sie unter: www.notfallallianz-kultur.de. Schrittweise soll diese Webseite zu einer Online-Plattform ausgebaut werden.

Die Modellprojektförderung zur Notfallvorsorge ist komplementär zu der von der Kulturstiftung der Länder initiierten Notfallallianz Kultur, eine gesamtstaatliche Plattform für Kultur in Krisen und Notfällen. Sie richtet sich in erster Linie an Institutionen und Organisationen in Deutschland, die im Rahmen ihrer jeweiligen Fähigkeiten und Möglichkeiten einen Beitrag zur Notfallhilfe im Bereich Kultur im Krisen- oder Notfall leisten wollen und können. Zahlreiche Institutionen und Organisationen haben bereits Interesse bekundet, den Aufbau der Notfallallianz Kultur voranzutreiben, darunter die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der Deutsche Städtetag, der Deutsche Kulturrat, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie das Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein- Westfalen oder das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) wurde im August 2011 gegründet und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gefördert. Seitdem werden über die KEK bundesweit Projekte im Bereich Originalerhalt unterstützt. Zudem fördert die KEK aktiv die spartenübergreifende Zusammenarbeit von Archiven und Bibliotheken sowie den Aufbau von Infrastrukturen im Bereich Überlieferungssicherung. Insgesamt wurden in der KEK-Modellprojektförderung bisher 441 Projekte unterstützt und hierfür von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Kulturstiftung der Länder insgesamt rund 5,3 Millionen Euro bereitgestellt.

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