Förderprogramm

Neues Sammeln

Kulturstiftung der Länder unterstützt vier Museen bei der interkulturellen Diversifizierung ihrer Sammlungen

Für das Förderprogramm „Neues Sammeln. Initiative der Kulturstiftung der Länder zur interkulturellen Diversifizierung von Museumssammlungen in Deutschland“ hat eine Jury nun vier Museen ausgewählt. Diese Häuser werden mit jeweils 11.250 Euro bei der Konzeptentwicklung zur Diversifizierung ihrer Sammlungen und einer Begleitung dieses Prozesses unterstützt.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Wenn Museen Partizipation und Teilhabe ernstnehmen wollen, dann müssen sie sich Gedanken darüber machen, wie ihre Ausstellungen vielstimmiger und Beteiligungsprozesse durchlässiger werden. Deshalb unterstützen wir mit dem gerade gestarteten Programm ‚Mitbestimmungsorte‘ ausgewählte Museen bei dem Prozess der Diversifizierung der Besucher:innenstruktur und der Partizipation einer vielfältigen Gesellschaft. Dazu gehört aber auch, dass Sammlungsbestände eine zunehmend diverse Gesellschaft widerspiegeln. Dafür dient dieses Programm ‚Neues Sammeln‘, mit dem wir vier Museen bei der Entwicklung einer Strategie unterstützen, die darauf zielt, ihre Sammlungen entsprechend zu ergänzen. Ich wünsche mir, dass die geförderten Einrichtungen, ihre Projekte und ihre Erfahrungen auf die gesamte Museumslandschaft ausstrahlen.“

Ziel des Programms „Neues Sammeln“ ist es, Strategien zu entwickeln, mit denen die Museen ihre Sammlungen im Hinblick auf Fragestellungen einer (post-)migrantischen Gesellschaft erweitern können. Die vier von der Jury ausgewählten Museen sind:

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main 

Bisherige Projekte des DFF zur Diversifizierung zielten vor allem auf die Interaktion mit dem Publikum. Doch spiegeln die Sammlungen des DFF die kulturell facettenreiche Gesellschaft der Stadt Frankfurt und der gesamten Bundesrepublik sowie das vielfältige Filmschaffen in Deutschland bisher leider kaum wider. Mit der Förderung durch „Neues Sammeln“ möchte das DFF in Zusammenarbeit mit Communities und externen Expert:innen eine Strategie entwickeln, um die filmbezogenen Sammlungen um Bestände und Materialien zu erweitern, die ein kulturell diverseres und vielfältigeres Filmschaffen in Deutschland seit 2000 repräsentieren.

Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch

Bereits in den vergangenen Jahren hat sich das Museum der Alltagskultur mit den Lücken seiner Sammlung beschäftigt – einige marginalisierte Bevölkerungsgruppen sind nämlich kaum mit Objekten und deren Geschichten vertreten. Mit „Neues Sammeln“ möchte das Museum zu einem Ort werden, in dem Kurator:innen gemeinsam mit Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen (der Schwerpunkt liegt hier auf Personen mit Migrationsbiographie) planen, wie diese Lücken gefüllt werden können. In Form einer Sammlungswerkstatt soll das Projekt auch für Besucher:innen im Museum sichtbar gemacht werden.

Museum Ostwall im Dortmunder U

Mit „Neues Sammeln“ macht es sich das Museum Ostwall im Dortmunder U zum Ziel, eine Strategie zur Diversifizierung der Sammlung zu erarbeiten, die neben Genderaspekten auch Fragen der Transkulturalität berücksichtigen und unter Beteiligung der Stadtgesellschaft entstehen soll. Für die Erarbeitung dieser Strategie soll ein möglichst diverser Bürger:innenbeirat gegründet und einbezogen werden. Workshops mit Expert:innen unterstützen die Strategiefindung. Der Beirat soll gemeinsam mit dem Museumsteam besonders im Hinblick auf die kommende Sammlungspräsentation über die Bestände, die Präsentationsform und die Ankaufspolitik diskutieren und das Team beraten.

Stiftung Stadtmuseum Berlin

Berlins Geschichte und Gegenwart war und ist geprägt von Migration. Dies ist bisher in der Sammlung des Stadtmuseums Berlin wenig sichtbar. Im Zuge der Förderung durch „Neues Sammeln“ sollen im Dialog mit Expert:innen aus Wissenschaft und Stadtgesellschaft Strategien entwickelt werden, um Bestände neu zu betrachten und die Sammlung des Stadtmuseums zu diversifizieren – am konkreten Beispiel der Industrie- und Handwerksgeschichte Berlins der 1960er bis 1980er Jahren. Die Geschichte soll dabei sowohl aus Ost-Berliner als auch aus West-Berliner Perspektive betrachtet werden.

 

In einem ersten Schritt werden die nun ausgewählten Museen in einem einjährigen, von der Kulturstiftung der Länder unterstützten Prozess eigene Strategien zur kulturellen Diversifizierung ihrer Sammlungsbestände entwickeln. Dafür sollen Workshops und Beratungen mit lokalen migrantischen Communities und externen Expert:innen durchgeführt werden. So können bereits vorhandene, aber noch nicht identifizierte plurale Objektgeschichten identifiziert und gegebenenfalls notwendige Erweiterungen von Beständen erkannt werden.

 

Die Jury:

  • Frau Gülay Gün, Referentin für Museen bei der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg
  • Frau Puneh Henning, Kunstvermittlerin und Kuratorin für Diversitäts- und Migrationsthemen, Frankfurt/ Main
  • Frau Prof. Dr. Pia Müller-Tamm, Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
  • Frau Dr. Christine Regus, Leiterin des Referats Gedenkstätten, Museen und Einrichtungen Bildender Kunst bei der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa
  • Herr Dr. Philipp Riecken, Leiter des Referates Grundsatzangelegenheiten im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
  • Frau Dr. Gülşah Stapel, Kuratorin Outreach, Historisch-politische Bildung bei der Stiftung Berliner Mauer
  • Dr. Christoph Martin Vogtherr, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
  • Dr. Elena Zanichelli, Juniorprofessorin für Kunstwissenschaft und Ästhetische Theorie am Institut für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik der Universität Bremen

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