MINDBOMBS. Visuelle Kulturen politischer Gewalt
In „MINDBOMBS“ werden erstmals vergleichend die Effekte des sozialrevolutionären, rechtsextremen und dschihadistischen Terrorismus auf die visuelle Kultur untersucht. Entlang dieser Untersuchungen ist die Ausstellung in drei Sektionen unterteilt. Darin geht es um Medienikonen der politischen Gewalt, die Propaganda des IS und die „Kultur der Angst“ sowie den Terrorismus der Neonazis. Die Rezeptionsgeschichte des Terrorismus reicht dabei von Flugblättern der Französischen Revolution über Baader-Meinhof, die Ereignisse des 11. September 2001 bis hin zu Arbeiten über den NSU und den Anschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“.
Ausgehend von diesen Objekten untersucht die Ausstellung, mit welchen Strategien terroristische Attentate über die Medien das kulturelle Gedächtnis in Frage stellen. Sie fokussiert dabei die Selbstdarstellung von Radikalisierungsprozessen in der Populärkultur und die Wirkungsmacht von Anschlagsbildern, insbesondere von den Anschlägen des 11. September.
Terrorakte aus der jüngeren Vergangenheit unter anderem in Deutschland, Norwegen, den USA oder Neuseeland zeigen, wie wichtig die Kritik der visuellen Kultur an politischer Gewalt ist. Drei Kunstwerke aus dem Bestand der Kunsthalle Mannheim prägen die Ausstellung: „Die Erschießung Kaiser Maximilians“ (1868-1869), mit der Édouard Manet erstmals eine anti-kolonialistische Thematik und die Entstehung des Guerilla-Kampfes sowie dessen Wahrnehmung in der europäischen Presse in den Blick nahm. Zudem Johan Grimonprez‘ Videoinstallation Dial H.I.S.T.O.R.Y. (1997), in der er die Mediengeschichte von Flugzeugentführungen und des internationalen Terrorismus thematisiert. Nicht zuletzt nimmt das Gemälde Deutscher Wald (1981) von Walther Dahn und Jiří Dokoupil die Wiederkehr nationalsozialistischer Ideologie im Nachkriegsdeutschland in den Fokus.
Präsentiert werden darüber hinaus Werke unter anderem von Khalid Albaih, Kader Attia, Christoph Draeger, Forensic Architecture, Johan Grimonprez, Omar Imam, Paula Markert, Olaf Metzel, Henrike Naumann und Gerhard Richter. Die Ausstellung wird ergänzt durch Podiumsdiskussionen und Vorträge unter anderem zur Terrorismusforschung und Extremismusprävention.
Weitere Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung, km, Hector Stiftungen, Stadt Mannheim, Baden-Württemberg Stiftung, Stiftung Kunstfonds, Friede Springer Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, Amadeu Antonio Stiftung, Johannes Gutenberg Universität Mainz, Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe