Manet und Astruc. Künstlerfreunde
Bereits 1909, rund 40 Jahre nach seiner Entstehung, erwarb die Kunsthalle Bremen das Gemälde „Das Bildnis des Zacharie Astruc“. Es war eine der frühesten Erwerbungen der Kunst Manets in Deutschland. Somit stellte der Ankauf einen Meilenstein der modernen Museumspolitik dar. Im Gemälde selbst hinterließ Manet zahlreiche Hinweise auf seine – mit Astruc geteilten – Interessen: ein Album japanischer Holzschnitte als Symbol für die neue Japanmode, eine rote Schärpe stellvertretend für die Begeisterung für Spanien, Bücher des Schriftstellers Astruc und ein Instrument im Hintergrund als Zeichen für Astrucs Tätigkeit als Musiker und Komponist. Manet schuf damit zu seiner Zeit ein innovatives Konzept eines „Intellektuellenportraits“: Versehen mit zahlreichen Attributen stehen der Portraitierte und gemeinsame Interessen von Künstler und Modell im Mittelpunkt.
Zacharie Astruc war der erste Kritiker, der Manets 1863 gefertigtes Skandalbild „Frühstück im Grünen“ verteidigte. Heute ist Astruc vor allem als Autor bekannt, die Ausstellung in der Bremer Kunsthalle präsentiert ihn erstmals auch als Bildhauer und Maler und zeigt eine Vielzahl seiner Skulpturen und Bilder. So wird neben Edouard Manet, einer der wichtigsten Maler des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts, auch erstmals Astruc als Künstler gewürdigt und eine weitgehend unbekannte Künstlerpersönlichkeit einem breiten Publikum vorgestellt. Anlässlich der Ausstellung wurde der Nachlass von Astruc neu analysiert. Zahlreiche seiner Werke, die seit mehr als 100 Jahren nicht gezeigt wurden, gelangten aus Privatbesitz und entlegenen französischen Museen nach Bremen. Einige der Werke wurden zudem für die Ausstellung restauriert.
In seinen Werken griff Astruc ähnliche Themen wie Manet auf, beide Künstler teilten viele Interessen und begeisterten sich unter anderem für die japanische Kunst – zu dieser Zeit neu in Europa – und die spanische Kultur. Die Schau verbindet die Themen der Werke Manets und Astrucs und bringt die Werke der Künstler so in einen Dialog. Ergänzend zu den Werken Manets und Astrucs zeigt die Kunsthalle Bilder ihrer Zeitgenossen wie Pierre-Auguste Renoir und Henri Fantin-Latour. Sie gewähren Einblicke in die Rollen der Netzwerke und Kritiker-Freunde der Künstler, die bislang kaum analysiert wurden.
Weitere Förderer: Karin und Uwe Hollweg Stiftung, Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, Ernst von Siemens Kunststiftung, Sparkasse Bremen, swb AG, Citipost, Aktionsprogramm Innenstadt Bremen, private Förderer