Tuschezeichnung in Schwarz auf braunem Papier
ERWERBUNGSFÖRDERUNG

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) erwirbt wiederentdeckte Zeichnung von Emil Nolde zurück

Die 1910 entstandene Zeichnung „Hamburger Hafen (Landungsbrücke)“ war 1937 im Rahmen der nationalsozialistischen Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt worden

Die 1910 entstandene Zeichnung „Hamburger Hafen (Landungsbrücke)“ des Expressionisten Emil Nolde (1867–1956) gehörte zum Gründungsbestand der umfangreichen Nolde-Sammlung des Museums und war 1937 im Rahmen der nationalsozialistischen Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt worden. Die Spur des Werkes verlor sich 1941; es konnte nun 2024 im Rahmen einer geplanten Auktion wieder identifiziert werden. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Rückankauf mit 22.500 Euro.

Dazu Prof. Dr. Frank Druffner, kommissarischer Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Es ist immer wieder Anlass zur Freude, wenn nach so langer Zeit im Nationalsozialismus entwendete Kunstwerke tatsächlich wiederauftauchen. Die Kulturstiftung der Länder hat seit ihrem Bestehen immer wieder Museen dabei unterstützt, Kulturgüter zurückzuerwerben, damit sie in ihrem ursprünglichen musealen Zusammenhang wieder der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich sind. Für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) ist die Zeichnung ‚Hamburger Hafen (Landungsbrücke)‘ sammlungsgeschichtlich von großer Bedeutung, befand sich hier doch einst die erste und zeitweilig größte Nolde-Sammlung.“

Emil Nolde selbst hatte die Tuschezeichnung 1913 dem Städtischen Museum für Kunst und Kunstgewerbe, der Vorgängerinstitution des heutigen Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale), verkauft. Das 1885 gegründete Museum gehörte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den Vorreitern, was den Ankauf zeitgenössischer Kunst betraf. Es war das erste deutsche Museum, das Werke von Nolde erwarb. Durch die Beschlagnahme-Aktion „Entartete Kunst“ ging jedoch der Großteil der ursprünglichen Moderne-Sammlung verloren. Der letzte dokumentierte Eigentümer des Werkes „Hamburger Hafen (Landungsbrücke)“ war ab 1941 der Kunsthändler Bernhard A. Böhmer aus Güstrow; danach galt es als verschollen. Im Herbst 2024 tauchte es schließlich bei der Ankündigung einer Auktion in Berlin wieder auf und konnte nach seiner Identifizierung per Direktverkauf vom Museum erworben werden. Die Zeichnung wurde im Oktober 2024 in das Nolde-Werkverzeichnis im Archiv der Nolde-Stiftung Seebüll unter der Nummer Fr.A.2509 eingetragen.

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