Frau schaut durch eine Art Türspion
AUSSTELLUNGSFÖRDERUNG

Kunstmuseen Krefeld zeigen ortsspezifische Kunst seit den 1960er Jahren

Mit der Ausstellung „Teilweise möbliert, exzellente Aussicht“ blicken die Kunstmuseen auf die eigene Ausstellungsgeschichte zurück

Mit der Ausstellung „Teilweise möbliert, exzellente Aussicht“ blicken die Kunstmuseen Krefeld auf die eigene Ausstellungsgeschichte zurück und geben einen Überblick über jene Projekte und Kunstwerke, die seit den 1960er Jahren dort Bezug auf die Häuser Lange und Esters genommen haben. Die beiden Villen wurden gegen Ende der 1920er Jahre von dem Bauhaus-Architekten Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) als Wohnhäuser geplant. Seit ihrer Nutzung als Ausstellungshäuser haben sich Künstlerinnen und Künstler immer wieder mit der Architektur und der Geschichte des Ortes auseinandergesetzt. Die Kulturstiftung der Länder fördert die Schau mit 83.333 Euro.

Die Ortsspezifik – die Bezugnahme auf den Ort – prägt die Kunst seit den 1960er Jahren auf unterschiedliche Weise. Dies gilt vor allem für die Installationskunst. Haus Lange fungierte schon früh als Testfeld auf diesem Gebiet. Dabei beziehen sich Künstlerinnen und Künstler einerseits auf den physischen Ort, indem sie beispielsweise Änderungen an der Gestaltung von Räumen vornehmen. So verwandelte Yves Klein (1928–1962) 1961 das Musikzimmer von Haus Lange in einen weißen, gänzlich leeren Raum, der die Besucherinnen und Besucher in einen Zustand der Konzentration, Besinnung und „Reinigung“ führen sollte. Andererseits war der Ort in seiner Funktion, hier also als Institution Museum oder als Wohnhaus, immer wieder Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung. Das Künstlerduo Elmgreen & Dragset inszenierte 2017 den Einzug einer Familie aus Großbritannien, die nach dem Brexit Zuflucht suchte. Die Villa Lange wurde bei dieser Inszenierung wieder in ihre ursprüngliche Funktion als Wohnort zurückversetzt.

Mit originalen Werken und zahlreichen Dokumenten erinnert die Ausstellung an rund 70 Projekte, die seit den 1960er Jahren bis heute in und mit den Häusern stattfanden. Der überwiegende Teil der ausgestellten Arbeiten stammt aus der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld. Zum Teil unbekanntes Archivmaterial lässt temporäre Projekte wieder lebendig werden, wie etwa das monumentale Projekt der österreichischen Architekten- und Künstlergruppe Haus-Rucker-Co, die 1971 das gesamte Haus Lange mit einer riesigen Traglufthalle überspannt hatten. Vertreten sind Michael Asher, Daniel Buren, Christo, Hans Haacke, Richard Long, Richard Serra, Rosemarie Trockel, Andrea Zittel und viele mehr.

Die beiden Villen Lange und Esters wurden in den 1920er Jahren von den Textilindustriellen Hermann Lange (1874–1942) und Josef Esters (1884–1966) bei Ludwig Mies van der Rohe in Auftrag gegeben. Lange wie auch Esters waren selbst Kunstsammler und engagierten sich für die Kunst ihrer Zeit. Die Innenausstattung der Häuser wurde von Mies van der Rohe in Zusammenarbeit mit der Designerin Lilly Reich (1885–1947) entworfen. Für beide Häuser plante der Architekt von Anfang an die Präsentation von Gemälden und Skulpturen mit. Seit 1955 wird Haus Lange, das der Stadt Krefeld von Ulrich Lange, dem Sohn von Hermann Lange, übertragen wurde, als Ausstellungsort genutzt. Haus Esters wurde 1981 als Museum eröffnet.

Parallel zur retrospektiv angelegten Schau in Haus Lange wird ab Mai in Haus Esters eine neue, raumgreifende Arbeit des Künstlers Gregor Schneider (*1969) zu sehen sein.

Begleitend zur Ausstellung entsteht ein Handbuch, das erstmals einen Überblick über alle künstlerischen Positionen in der Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte der Kunstmuseen Krefeld in Verbindung mit den Häusern Lange und Esters bietet. Zum neuen, ortsspezifischen Projekt von Gregor Schneider wird ein Künstlerbuch entstehen.

 

Weitere Förderer: Kunststiftung NRW sowie private Förderer

Teilweise möbliert, exzellente Aussicht
30. März – 21. September 2025 (Haus Lange), 4. Mai – 21. September 2025 (Haus Esters)

Kunstmuseen Krefeld – Haus Lange und Haus Esters
Wilhelmhofallee 91–97, 47800 Krefeld
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 11–17 Uhr

https://kunstmuseenkrefeld.de/de

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