Julius Echter – Patron der Künste

Tatkräftiges Kirchenoberhaupt und freigiebiger Renaissance-Fürst, strenger Gegenreformator und baufreudiger wie bildungsfreundlicher Regent: Seine Doppelrolle als geistlicher und weltlicher Herrscher war grundlegend für das kulturelle Wirken Julius Echters von Mespelbrunn (1545–1617). Die Ausstellung des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg nimmt zu Echters 400. Todestag die Rolle des Fürstbischofs als Patron der Künste in den Blick und macht seine außerordentliche Bedeutung für die Kulturgeschichte der Stadt sichtbar. Architektur und Städtebau, bildende Künste und Musik, Sammlungspolitik und Bildungswesen machte sich Echter zur Aufgabe. In seinem weltlichen Handeln stets religiös motiviert, erreichten Kunst und Wissenschaft unter seiner Herrschaft ungeahnte Blüte. Für das geistliche Wohl seiner Bürger ließ er 400 Kirchen zu Zeiten der Gegenreformation errichten, das leibliche Wohl konnte im Juliusspital wieder hergestellt werden. Nachdem die erste Würzburger Universität finanziell gescheitert war, gründete sie der heute namensgebende Julius Echter 1582 neu. Sein Wirken war nicht zuletzt stilprägend: Als Echter-Gotik bezeichnet man bis heute seine Renaissancebauten, welche auf gotisches Formenvokabular rekurrieren. Die Regentschaft Echters führte nicht nur zu regionalem Aufschwung – sie brachte den Anschluss Würzburgs an die internationale Renaissance mit sich.

In medialer Vielfalt und thematischer Breite zeigt das Würzburger Museum das kulturelle Wirken einer der prominentesten Persönlichkeiten der Stadt. Skulpturen, Bauplastiken und Miniaturen, aber auch Gemälde, Druckgrafiken, Zeichnungen, Briefe und Bücher sowie Medaillen, Goldschmiedekunst, Münzen, Möbel, Tapisserien und Waffen verleihen dem Kunst-Patron Echter Kontur. Durch großformatige Fotografien, plastische Modelle und interaktive Animationen werden Kunst und Architektur aus Echters Wirkungskreis für Besucher erfahrbar. Eine Datenbrille eröffnet gar die historische Perspektive des fürstbischöflichen Baumeisters. Zu hören schließlich ist Musik, die Echter gewidmet ist. In ihrer multimedialen Gesamtschau zeichnet die Ausstellung so ein authentisches Bild von Kunst und Wissenschaft im Hochstift Würzburg um 1600.