Erwerbungsförderung

Jahrhunderttourbillon kehrt nach Bautzen zurück

Das Museum Bautzen erwirbt die historische Taschenuhr Tourbillon Nr. 41000 von 1900 der Firma A. Lange & Söhne, das sogenannte Jahrhunderttourbillon. Vor 100 Jahren wurde die Uhr dem Museum Bautzen geschenkt, nach Kriegsverlust 1945 kehrt sie nun zurück nach Sachsen. Die Uhr wird damit in öffentliches Eigentum überführt, nachdem sie sich jahrzehntelang in Privatbesitz befand. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 100.000 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Das Museum Bautzen war – wie viele andere Institutionen in Deutschland – von den Plünderungen infolge des Zweiten Weltkrieges betroffen. Wir freuen uns, dass mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder das damals unter anderem entwendete Jahrhunderttourbillon nun nach Bautzen zurückkehrt. Exakt 100 Jahre, nachdem die Taschenuhr aus Privathand dem Museum gestiftet wurde, kann sie nun wieder in Bautzen gezeigt werden. Das Tourbillon steht symbolisch für den Fortschritt und die Innovationskraft Sachsens um die Jahrhundertwende, sie ist ein besonderes Zeugnis des regionalen Handwerks und der Kultur. Entlang des Tourbillons kann das Museum Bautzen künftig die verschiedenen Aspekte von Industrie und Kunsthandwerk, die Geschichte der Firma A. Lange & Söhne und seine eigene Sammlungsgeschichte anschaulich vermitteln.“

Das Grußwort von  Prof. Dr. Frank Druffner, stellvertretender Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, anlässlich der Präsentation des Tourbillons:

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Das sogenannte Jahrhunderttourbillon der Firma A. Lange & Söhne trägt die Nummer 41000 und wurde um 1900 in Glashütte bei Dresden geschaffen. Das Uhrengehäuse besteht aus platiniertem Gold und Emaille, der Durchmesser beträgt 59 Millimeter. Das Tourbillon ist eine von nur zehn zwischen 1892 und 1925 gefertigten und technisch herausragenden Taschenuhren der Firma A. Lange & Söhne. Um Ungenauigkeiten in der Zeitmessung auszugleichen wurde in die Taschenuhr ein Tourbillon (eine Art Drehgestell, das das Gangverhalten der Uhr verbessert) eingebaut. Erstmals ist der Antrieb zudem über Schnecke und Kette konstruktiv mit dem Tourbillon verbunden. So können alle Quellen für einen ungenauen Gang ausgeschlossen werden. Die Uhr spiegelt damit die handwerklichen und industriellen uhrmacherischen Fertigkeiten der Manufaktur A. Lange & Söhne sowie die technologische Innovation und Ästhetik zu Beginn des 20. Jahrhunderts wider.

Der Deckel zeigt die lorbeerbekränzte Göttin Minerva. In der linken Hand trägt sie einen Zweig, die rechte Hand stützt sie auf einen Globus und hält zudem einen Lorbeerkranz über den nordamerikanischen Kontinent. Minerva, die römische Göttin des Handwerks und der Weisheit, ist auf der Taschenuhr inmitten einiger Symbole der Zeitmessung und Uhrmacherkunst abgebildet. Hinter ihr zu erkennen ist die Silhouette einer Stadt. Auf der Rückseite der Taschenuhr eingraviert findet sich zudem die Jahreszahl 1900, der Schriftzug „Tourbillon“ und ein Meereshorizont.

Nachdem die Uhr 1900 in Glashütte gefertigt und auf der Weltausstellung in Paris 1900 präsentiert worden war, gelangte sie in den Uhrenhandel Paul Thimig in Dresden. Von dort erworben, verblieb sie von 1900 bis 1921 in der Sammlung des privaten Uhrensammlers Otto Weigang in Bautzen. 1921 stifteten seine Witwe und Tochter die Uhr dem Museum Bautzen. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Uhr im westsächsischen Leisnig (nahe Döbeln) ausgelagert und dort gestohlen. Anfang der 1970er-Jahre befand sie sich dann in einer österreichischen Privatsammlung und wurde seitdem international mehrfach versteigert und weiterverkauft. 1990 erwarb sie der Unternehmer Eriwan Haub. Nach seinem Tod 2018 sollte das Tourbillon Nr. 41000 bei Sotheby’s in Genf versteigert werden. Dank der Bemühungen des Museums Bautzen konnte die Versteigerung abgewendet werden. Das Museum erwirbt die Uhr nun vom Nachlassverwalter Eriwan Haubs.

Weitere Förderer dieser Erwerbung: Freistaat Sachsen, Stadt Bautzen

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