Homosexualität_en

In einem Kooperationsprojekt mit dem Schwulen Museum in Berlin und dem Deutschen Historischen Museum widmet sich das LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster ausführlich der Geschichte, Politik, Kunst und Kultur männlicher wie weiblicher Homosexualität. Anhand von Dokumenten, Fotos, Videos und Kunstwerken zeichnet die kultur- und sozialhistorisch ausgerichtete Schau „Homosexualität_en“, die zuvor in Berlin gezeigt worden ist, die Geschichte von Intoleranz und Diskriminierung, aber auch von Emanzipation und Ausdruck nach. Ohne zu belehren oder Klischees zu zelebrieren, möchte die von der Kulturstiftung der Länder geförderte Ausstellung die vielfältigen alternativen Sexualitäten und Geschlechteridentitäten der LGBTIQ-Community (Lesbian, Gay, Bi, Trans, Inter, Queer) aus der Tabuzone in die Mitte der Gesellschaft holen und zum Dialog über Liebes- und Lebensentwürfe abseits der heterosexuellen Norm anregen. Die Ausstellung wird gemeinsam von der Kulturstiftung der Länder und der Kulturstiftung des Bundes gefördert.

Immer wieder werden die Besucher_innen anhand von rund 800 Exponaten konfrontiert mit dem eigenen Verständnis von Geschlecht, Identität und Sexualität, von ‚Normal‘ und ‚Unnormal‘. Ein Porzellanservice für den Gewinn der Frauenfußball-EM 1989, Fotos der ersten bundesweiten Demonstrationen homosexueller Menschen in Münster 1972, Lebenserinnerungen queerer Männer und Frauen – „Homosexualität_en“ lässt durch unterschiedlicher Medien Raum für eigene An- und Einsichten, Interpretationen und Rückschlüsse. Um die Perspektive der Berliner Ausstellung zu erweitern, schildern in einem weiteren Ausstellungsbereich Personen aus der Region in kurzen Videofilmen anhand von Gegenständen ihr Coming Out. Denn auch und gerade abseits bekannter Queer-Metropolen wie Berlin entwickelte sich eine bunte und bewegte Szene. So fand in Münster 1972 etwa Deutschlands erste Schwulen-Demonstration statt. Ergänzt wird „Homosexualität_en“ durch zeitgenössische Kunstwerke, die den Umgang mit Sexualität und Geschlecht auf einer künstlerischen Ebene thematisieren. Zu sehen sind einerseits Werke von historischen Künstler_innen wie etwa Edvard Munch, Meret Oppenheim und Andy Warhol. Andererseits sind auch zeitgenössische künstlerische Positionen vertreten, zum Beispiel von Zanele Muholi, Elmgreen & Dragset, Monica Bonvicini, Julian Rosefeldt und Maria Lassnig. Allen Exponaten thematisieren Begehren und Verführung, spielen mit Geschlechterrollen und –grenzen und fordern zu einer Überprüfung der begrenzten Konzepte von Geschlecht und Identität auf.