Erwerbungsförderung

Hessen erwirbt Bildnis der Erzherzogin Henriette Alexandrine von Österreich

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen erwerben das von Joseph Stieler (1781−1858) geschaffene Bildnis der Erzherzogin Henriette Alexandrine von Österreich (1797−1829), geb. Prinzessin zu Nassau-Weilburg, von 1820.

Das Porträt soll künftig in Schloss Weilburg ausgestellt werden, am Geburtsort der Erzherzogin. Bislang befand sich keines der seltenen Porträts von Henriette Alexandrine von Österreich im Eigentum des Landes Hessen. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 17.300 Euro.

Sehen Sie das Video-Grußwort von Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, zum Ankauf des Porträts von Henriette Alexandrine von Österreich:

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Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Die Erwerbung dieses Gemäldes kann als besonders glücklich bezeichnet werden, da ein Gemälde von Henriette Alexandrine, der geborenen Prinzessin zu Nassau-Weilburg, bislang auf Schloss Weilburg gefehlt hat. Es gibt nur wenige Portraits der mit 32 Jahren Verstorbenen. Das Gemälde ist eine von nur vier oder fünf Portraitdarstellungen und zugleich die künstlerisch Wertvollste. Das Gemälde ermöglicht künftig die Vermittlung der Geschichte der dynastischen Verknüpfungen der Stadt Weilburg. Bislang war die Kontextualisierung der europäischen Vernetzung des Hauses Nassau durch dessen Angehörige – unter anderem mit den Häusern Bourbon und Wittelsbach – nur mithilfe von Leihgaben möglich.“

Das 65,5 mal 52,3 Zentimeter große Porträt der Prinzessin (Öl auf Leinwand) wurde vom Künstler Joseph Stieler in der rechten unteren Ecke signiert. Der in Mainz geborene Stieler war nach seiner Ausbildung in Wien und Paris seit 1812 für König Max I. Joseph (1756−1825) tätig, von 1820 bis 1855 war er bayerischer Hofmaler in München. Das Porträt schuf er zum Ende seiner Wiener Zeit (1820).

1820 war Henriette Alexandrine von Nassau-Weilburg bereits Erzherzogin von Österreich, seit 1815 verheiratet mit dem jüngeren Bruder Kaiser Franz‘ (I.) von Österreich, Erzherzog Karl (1771−1847). Dass die Erzherzogin von Stieler gemalt wurde, zeugt von ihrem hohen Stand – Stieler war einer der bedeutendsten Portraitkünstler seiner Zeit in Europa. Er porträtierte die Erzherzogin in einem weißen Chemisenkleid mit Sprungfalte und Rüschung des spitzenbesetzten Kragens sowie einem Kaschmirschal, der auf einen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert europaweiten Modetrend verweist. Die junge Prinzessin erscheint modisch, scheinbar privat, mit tagesaktueller Frisur und dreht sich den Betrachterinnen und Betrachtern zu.

Entlang des Porträts und der Lebensdaten der Erzherzogin lässt sich eine bewegte Zeit nachzeichnen: Henriettes Eltern flohen vor der Französischen Revolution, ihr Vater verehrte zunächst Napoleon, ihre Mutter war zudem der Aufklärung zugeneigt, und Henriette selbst war Teil des gesellschaftlichen Lebens in Wien nach dem Wiener Kongress, der wenige Monate vor ihrer Ankunft in der österreichischen Metropole im Jahr 1815 zu Ende gegangen war. Zeitzeugen berichteten zudem von der außerordentlichen Attraktivität der Erzherzogin. So bezeichnete Franz Grillparzer sie als „eine der herrlichsten Frauen, die je zum Kaiserhaus gehörten“. Nach ihrem frühen Tod wurde sie als einzige Protestantin in der Kapuzinergruft, der Wiener Grabstätte der Habsburger, beigesetzt.

Das Gemälde verblieb nach seiner Entstehung bis heute ausschließlich im unmittelbaren Familienkreis, unter den Nachkommen der Erzherzogin. Zuletzt befand es sich bis 2020 im Besitz von Ferdinand Eugen Herzog von Württemberg (1925-2020). Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen erwerben das Porträt nun von den Erben nach Ferdinand von Württemberg über das Auktionshaus Neumeister in München.

Das Gemälde soll künftig dauerhaft in der Ausstellung des Schlosses Weilburg gezeigt werden.

Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kulturstiftung, Hessische Kulturstiftung

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