buntes, expressionistisches Gemälde einer Wirtshausszene
ERWERBUNGSFÖRDERUNG

Heinrich Campendonks „Wirtshaus“ bleibt in Krefeld

Das 1917 entstandene Gemälde „Wirtshaus“ des expressionistischen Malers bleibt im Sammlungsbestand der Kunstmuseen Krefeld

Das 1917 entstandene Gemälde „Wirtshaus“ des expressionistischen Malers Heinrich Campendonk (1889–1957) bleibt im Sammlungsbestand der Kunstmuseen Krefeld. Es stammt aus der Sammlung des jüdischen Schuhfabrikanten Alfred Hess (1879–1931), mit dessen rechtmäßiger Erbin eine Einigung gefunden werden konnte. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 166.666 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Heinrich Campendonks Gemälde ‚Wirtshaus‘ steht für eine entscheidende Schaffensphase eines der bedeutendsten Vertreter des Rheinischen und deutschen Expressionismus. Seine enge Verbindung zu Krefeld macht den Verbleib in der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld besonders stimmig. Es freut mich, dass die Kulturstiftung der Länder erneut erfolgreich die Erwerbung eines herausragenden Gemäldes im Rahmen einer fairen und gerechten Lösung im Sinne der Washingtoner Prinzipien unterstützen konnte.“

Das Gemälde wurde 1948 vom Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld (heute neben Haus Lange Haus Esters Teil der Kunstmuseen Krefeld) aus dem Kunsthandel erworben und befand sich seitdem im Sammlungsbestand. Eine mehrjährige Provenienzrecherche ergab, dass das Gemälde mit höchster Wahrscheinlichkeit nach Kriegsende aus dem Depot des Kölnischen Kunstvereins zusammen mit einer Reihe anderer Kunstwerke entwendet worden war. Tekla Hess, die Witwe des 1931 verstorbenen Alfred Hess, hatte Teile seiner Kunstsammlung 1933 in die Schweiz bringen lassen. 1937 sandte sie einige Werke, darunter auch das „Wirtshaus“, an den Kölnischen Kunstverein, bevor sie 1939 ihrem Sohn Hans folgend nach Großbritannien emigrierte, der bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten geflohen war.

„Wirtshaus“ markiert einen Wendepunkt im Schaffen des in Krefeld geborenen Heinrich Campendonk. Hier löste er sich vom Stil der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ um Wassily Kandinsky und Franz Marc, deren Mitglied er ab 1912 war. Die von Melancholie und Vereinzelung der Individuen gekennzeichnete Szene entstand – ebenso wie das auch in der Krefelder Sammlung befindliche Werk „Die Armen“ (1918) – als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg und den Verlust seiner gefallenen Künstlerfreunde August Macke und Franz Marc. Campendonk lebte und arbeitete in Krefeld, bis er 1934 aufgrund der nationalsozialistischen Diffamierung als „entarteter Künstler“ Deutschland verlassen musste.

Der Rheinische Expressionismus, zu deren wichtigsten Vertretern Campendonk zählt, bildet einen bedeutenden Sammlungsschwerpunkt der Kunstmuseen Krefeld. Dort wurde bereits seit den 1920er Jahren expressionistische Kunst gesammelt.

 

Weiterer Förderer: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

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