Gestörte Mittagsstunde
Erich Kuithan wird am 24. Oktober 1875 in Bielefeld geboren. Nach dem Tod des Vaters zieht die Familie 1888 nach München, wo Kuithan ab 1893 an der Akademie der bildenden Künste studiert. Bereits zwei Jahre später verlegt die Familie ihren Wohnsitz in die bayerischen Alpen, nach Schliersee. 1897 beteiligt er sich erstmalig mit dem Gemälde „Bergfrühling“ an einer Schau, der VII. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast. Ab 1900 arbeitet er für die Zeitschrift „Jugend“ und illustriert Kinderbücher.
Die Leitung der bis 1908 von den Zeiss-Werken finanzierten Zeichenschule im Volkshaus Jena übernimmt Erich Kuithan ab dem 1. Juli 1903. Hier gibt er u. a. Kurse im Zeichnen, Malen und Modellieren und findet schnell Zugang zum Jenaer Kunstverein, in dessen Räumen seine Arbeiten wiederholt ausgestellt werden. Das Werk umfasst zahlreiche Gemälde, Temperaarbeiten, Zeichnungen, Illustrationen, Möbel, Kleider, Exlibris und einige Porzellane. 1911 folgt Kuithan einem Ruf an die Königliche Kunstschule in Berlin, wo er die Arbeit nach mehreren krankheitsbedingten Unterbrechungen 1914 endgültig aufgeben muss. Nach verschiedenen Sanatoriumsaufenthalten siedelt die Familie im Herbst 1916 zurück nach Jena. Erich Kuithan stirbt nach schwerem Leiden am 30. Dezember 1917 ebenda. Seinen 100. Todestag ehrt die Kunstsammlung Jena im Dezember dieses Jahres mit einer Retrospektive. Aus diesem Anlass wird das Werk des Malers gegenwärtig neu erfasst und begutachtet.
Kuithans Werk ist dem Jugendstil verbunden, verweist aber auf das Interesse des Künstlers an Symbolismus und Expressionismus. Die Kunstsammlung Jena besitzt einen sehr großen Teil der Werke von Erich Kuithan, so dass Arbeiten des Künstlers nur selten gehandelt werden. Viele der Arbeiten sind Altbesitz, andere wurden später hinzu erworben, und so spiegelt nicht nur der Bestand, sondern auch dessen Gesamtzustand die wechselhafte Geschichte der Jenaer Sammlung. Der restauratorische Bedarf ist so groß, dass er unsere Möglichkeiten deutlich übersteigt. Neben einigen großen und deutlich sichtbaren Schäden mindert aber vor allem die Fülle kleinerer Schäden die Strahlkraft der Arbeiten deutlich. Hierzu zählen Risse, Abplatzungen, Falten und eine Patina aus dem Schmutz vieler Jahrzehnte. Das gilt auch für Erich Kuithans „Mittagsstunde“, entstanden um 1910, die exemplarisch für die ungewöhnlich vielen Temperamalereien im Werk des Malers steht. Erich Kuithan ist für das kulturhistorische Erbe Jenas und unsere lokale Kunstgeschichte von großer Bedeutung, und wir wären Ihnen, liebe Arsprototo-Leserinnen und -Leser, sehr dankbar, wenn Sie uns bei unserem Bemühen um die Erhaltung seines Werks unterstützen würden!
Wir bitten Sie herzlich, liebe Leserin und lieber Leser, um Unterstützung für die Kunstsammlung Jena. Spenden Sie für die Restaurierung des Gemäldes „Mittagsstunde“ von Erich Kuithan und überweisen Sie unter dem Stichwort „Kunstsammlung Jena“ auf eines der Konten der Kulturstiftung der Länder. Vielen Dank!
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