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Orient trifft Okzident

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster möchte Melchior Lechters „Maha Deva“ restaurieren.
von Dr. Judith Claus

Fernöstliches Flair geht von dieser Darstellung einer bronzenen Gottheit aus, bei der es sich um Schiva, einer der Hauptgötter des Hinduismus handelt wie der Titel „Maha Deva“ („Großer Gott“) als einer der Beinamen Schivas zu erkennen gibt. Der prächtige goldene Rahmen, der auch ursprünglich schon zum Werk gehörte, verleiht dem Ganzen das Erscheinungsbild eines heiligen Schreins mit dem Kultbild als Gegenstand der Verehrung im Zentrum.

Schöpfer dieses 1928 entstandenen Kunstwerkes ist der aus Münster stammende Melchior Lechter (1865–1937), der hier Eindrücke einer bereits 1910/11 unternommenen Reise nach Indien, Ceylon und Burma, heute Indien, Sri Lanka und Myanmar, verarbeitete.

Lechter war 1884 nach Berlin übergesiedelt, besuchte hier die Malklasse der Akademie und gehörte bald dem Kreis um den Schriftsteller Stefan George (1868–1933) an. In der aufstrebenden Metropole Berlin erlebte Lechter den Aufbruch der Moderne und nahm an zen­tralen Diskursen der Kunst um 1900 teil, wie der Einheit von Kunst und Leben, dem Gesamtkunstwerk und der Kunstreligion. Internationalen Erfolg hatte Lechter 1900 auf der Weltausstellung in Paris, als ihm mit dem „Grand Prix“ der Jury die Goldmedaille verliehen wurde.

Mit dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, auch Westfälisches Landesmuseum genannt, ist Melchior Lechter in vielerlei Hinsicht verbunden: Als Kaiser Wilhelm II. das neu errichtete Landesmuseum der Provinz Westfalen 1907 besuchte, nahm der Landtag dies zum Anlass, Lechter mit dem Glasfenster für das große Treppenhaus des Museums zu beauftragen. Das leider nicht erhaltene Glastriptychon „Lumen de Lumine“ wurde 1910 fertiggestellt und war der Glanz- und Höhepunkt der ersten Lechter-Ausstellung, der weitere Retrospektiven in den Jahren 1965 und 1988 folgen sollten.

1936 vermittelte der Künstler selbst eines seiner wichtigsten Werke, das 1896 entstandene Gemälde „Orpheus“, als Leihgabe an das Münsteraner Museum, da die einstigen Eigentümer, Fritz und Edith Andreae, ihre Emigration in die Schweiz vorbereiteten. Unter dem Eindruck der großen Lechter-Ausstellung von 2006 entschlossen sich deren Erben 2009, die Leihgabe in eine Schenkung umzuwandeln.

Im Sommer 1939, zwei Jahre nach dem Tod des Künstlers, kam schließlich der bildnerische Nachlass von Melchior Lechter ins Landesmuseum in Münster. Er umfasst mehr als 1000 Objekte, darunter Zeichnungen, Illustrationsentwürfe, Bücher, Gebrauchsgrafik, Probedrucke, Gemälde, Pastelle, Glasfenster und Möbel. Hinzu kommen 2000 Fotos der Indien-Reise und das „Tagebuch der indischen Reise“ (1912 publiziert).

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster verfügt damit über den größten Bestand an Lechter-Werken überhaupt, die in der Sammlung einen Schwerpunkt bilden. Damit verbindet sich die Aufgabe, diesen wertvollen Bestand zu bewahren und wo möglich weiter auszubauen. Dies war der Fall, als 2018 die Sammlung von Sonja Schön-Beetz (1965–2017) im Auktionshaus Nosbüsch & Stucke in der Berliner Fasanenstraße zum Verkauf stand und „Maha Deva“ für das Museum erworben werden konnte. Hierbei handelt es sich um ein Pastell auf Papier, das zusätzlich auf Pappe kaschiert wurde. Allem Anschein nach war das Pastell über einen längeren Zeitraum hinweg in einer feuchten Umgebung aufbewahrt worden, worauf zumindest die Feuchtigkeits- und Stockflecken auf der Rückwandpappe des Rahmens hinweisen wie auch der Schimmelbefall des Werkes selbst. Auch wenn der Schimmel aktuell inaktiv ist, steht das Werk nach wie vor unter Quarantäne und wartet darauf, in einer restauratorischen Maßnahme bearbeitet zu werden. Wir bitten Sie, liebe Leserinnen und Leser von Arsprototo, herzlich um ihre Mithilfe, so dass „Maha Deva“ hoffentlich bald frisch restauriert in einem Melchior Lechter gewidmeten Saal des Museums ausgestellt werden kann.

Wir bitten Sie, liebe Leserin und lieber Leser, um Unterstützung für das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Spenden Sie für die Restaurierung des Pastells „Maha Deva“ von Melchior Lechter und überweisen Sie unter dem Stichwort „Melchior Lechter“ auf das Konto des Museums. Hier finden Sie alle Informationen zu den Spendenmodalitäten.

Empfänger: LWL-Museum für Kunst und Kultur
IBAN: DE53 4005 0150 0000 4097 06
BIC: WELADED1MST
Verwendungszweck: Melchior Lechter

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