Mit dem Programm „Sonnenstunden“ werden in ganz Deutschland rund 240 kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine gefördert. Ins Leben gerufen wurde Sonnenstunden von der Kulturstiftung der Länder im April 2022 – unmittelbar nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der Ankunft der ersten Geflüchteten in Deutschland. „Sonnenstunden“ will für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine geschützte Räume schaffen. In diesen können sie gemeinsam kulturelle Angebote wie zum Beispiel Vorlesestunden, Konzerte oder Theateraufführungen in Unterkünften für Geflüchtete, Besuche in kulturellen Einrichtungen, Stadtspaziergänge, Workshops mit Künstlerinnen und Künstlern wahrnehmen oder sich selbst künstlerisch-kreativ betätigen. Die „Sonnenstunden“-Projekte werden bis Ende des Jahres 2022 gefördert.
„Sonnenstunden“ wird finanziert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, dem Ministerium für Kunst und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen, der Staatskanzlei und dem Ministerium für Kultur in Sachsen-Anhalt, der Berliner Architektin Regine Leibinger und der National-Bank, deren Vorstandsvorsitzender, Dr. Thomas Lange, Mitglied im Kuratorium der Kulturstiftung der Länder ist.
Internationales Maritimes Museum in Hamburg
Mehr als 50.000 Schiffsmodelle sowie Gemälde, Bücher und Uniformen erzählen im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg über 3.000 Jahre Schifffahrtsgeschichte. Dr. Sonja Schäfer und ihre Kolleginnen und Kollegen führten im Oktober 2022 mehr als 100 aus der Ukraine stammende Kinder auf eine Entdeckungstour durch das Museum. Geflüchtet vor dem Krieg in ihrer Heimat und nun in Hamburg untergebracht, ist es für viele der erste Ausflug seit ihrer Ankunft in Deutschland. Nach einer Begrüßungsrunde im Museum entdecken die Kinder mit ihren Betreuerinnen, Betreuern oder Eltern und dem Museums-Team die Vielzahl der Schiffe. Ihre Aufgabe: Ideen für den Bau eines eigenen Modellschiffes finden.
Schiffbau-Workshops gab es im Internationalen Maritimen Museum schon vorher. Wurden die Modellschiffe damals noch zumeist aus einer Art Styropor gebastelt, sollen sie nun aus Holz hergestellt werden. Der Auslöser für die Konzeption des Workshops war die Initiative „Sonnenstunden“ der Kulturstiftung der Länder. „Als wir von der Förderung kultureller Angebote durch Sonnenstunden erfahren hatten, waren wir sofort begeistert und wollten etwas anbieten. Etwas Aktives sollte es sein, am besten auch etwas Praktisches. Und so entstand die Idee, dass wir mit den Kindern zunächst durch das Museum gehen, ihnen unsere Schiffe zeigen und dann dürfen sie selbst ein eigenes Modellschiff bauen. Eine spontane Idee, die wir so schnell wie möglich umsetzen wollten“, so Schäfer.
Unterstützt wurde das Team des Museums von engagierten Übersetzerinnen, Freiwilligen und den ehrenamtlichen Mitarbeitern der museumseigenen Modellbauwerkstatt. Nachdem sich die Kinder auf dem Rundgang ein Lieblingsschiff ausgesucht hatten, begann die Arbeit an den eigenen Modellschiffen. Die Inspirationen reichten von Passagier- und Forschungsschiffen bis hin zu Segelbooten. „Bei der praktischen Arbeit an den Schiffen haben sich die kleinen Modellbauer vollkommen ausgetobt – wir waren absolut begeistert von so viel Kreativität. Und obwohl wir alle verschiedene Sprachen sprechen, konnten wir uns wunderbar verständigen, durch bloßes Zeigen oder gemeinsames Basteln“, berichtet Schäfer. „Als ich zum ersten Mal von ‚Sonnenstunden‘ gelesen hatte, dachte ich ‚wir müssen etwas tun‘. Mit unseren Workshops hatten wir alle das Gefühl, den Anwesenden einfach ein paar schöne Stunden zu ermöglichen. Und wir haben uns sehr gefreut, dass die Kinder gekommen sind und wir ihnen das Gefühl geben konnten, dass sie hier wirklich herzlich willkommen sind. Diese Workshops und unser aller Zusammenkommen waren unser Herzensprojekt in der letzten Zeit.“ Mit viel Geduld verzierten die Kinder ihre kleine Modellschiffflotte: Auf den Schiffen finden sich zahlreiche Herzen, Perlen, ukrainische und deutsche Flaggen. Nach ihrer Fertigstellung wurde sofort die Seetüchtigkeit getestet: In einem Wasserbassin im Museumsfoyer stach die Flotte ukrainisch-hamburgischer Modellschiffe erstmals in See. Mittlerweile hat das Museum den Schiffbau-Workshop sechsmal durchgeführt, auch mit Unterstützung der Stiftung Kinderjahre und des Arbeiter-Samariter-Bundes. So konnten neben ukrainischen Kindern mit ihren Eltern oder Betreuerinnen und Betreuern auch schulische Vorbereitungsklassen das Internationale Maritime Museum in Hamburg entdecken.
Text: Jennifer Scheibel
Mediothek Krefeld
In Krefeld haben die Mediothek Krefeld und der Förderverein „Freunde und Förderer der Mediothek Krefeld e.V.“ Bildwörterbücher an ukrainische Kinder und ihre Familien verschenkt. Peter Lengwenings, einer der Initiatoren der Aktion und Vorsitzender des Vereins, spricht über das Projekt.
Arsprototo: 200 Bildwörterbücher konnten in der Kinderbuchabteilung der Mediothek Krefeld kostenlos abgeholt werden. Wie kam es dazu?
Peter Lengwenings: Wir, der Vorstand der „Freunde und Förderer der Mediothek Krefeld e.V.“, setzen uns in regelmäßigen Abständen zusammen und überlegen, wo und wie wir der Mediothek helfen können. Im Frühjahr 2022 beschäftigte uns alle natürlich der russische Überfall auf die Ukraine. Und da haben wir uns erinnert, dass die Mediothek bereits zur Zeit der Flüchtlingskrise 2015/16 Anlaufstelle für Geflüchtete war. Damals haben wir Bildwörterbücher als Hilfestellung angeboten, und das wurde sehr positiv aufgenommen. Also wollten wir den nun in Krefeld ankommenden ukrainischen Familien ein ähnliches Angebot machen und Bildwörterbücher bereitstellen. Zeitgleich hat die Kulturstiftung der Länder das Programm „Sonnenstunden“ ins Leben gerufen, wir haben davon erfahren, den Antrag ausgefüllt und dann ging es ganz schnell. Mit einer lokalen Buchhandlung haben wir zusammen 200 Bildwörterbücher bestellt und diese dann in die Mediothek Krefeld gebracht.
Wie viele der Bildwörterbücher konnte die Mediothek Krefeld mittlerweile vergeben?
In Krefeld leben heute, im Herbst 2022, sehr viele aus der Ukraine geflüchtete Familien, über 400 Kinder nehmen bereits am Schulunterricht teil. So wurden unsere Bildwörterbücher wirklich sehr gut angenommen, innerhalb von nur vier Wochen hatten wir alle 200 Exemplare verteilt. Die Kinder und ihre Familien, die die Bücher abgeholt haben, waren sehr dankbar – das freut uns natürlich umso mehr. Die Mediothek hat das große Glück, dass bereits seit einigen Jahren ein aus der Ukraine stammender Mitarbeiter für sie tätig ist. Er hat viele Mails zu den Bildwörterbüchern bekommen, diese beantwortet und auf eine sehr vertraute Art mit einigen Familien kommuniziert. Für uns als Förderverein war es eine Geste der Mitmenschlichkeit und des Willkommen-Heißens, die wir den Familien damit entgegenbringen konnten. Bereits 2015/16 haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Mediothek nicht nur die Bücher verteilt, sondern somit auch zu einem Ort der Begegnung wird. Die aus der Ukraine gekommenen Familien betreten zum ersten Mal die Mediothek, können Kontakte knüpfen und die Kinder sind immer gern willkommen, hier ihre Hausaufgaben zu machen oder vom Alltag abzuschalten.
Wie kann man sich dieses Bildwörterbuch vorstellen?
Das „Bildwörterbuch für Kinder und Eltern“ umfasst 60 Seiten mit hunderten farbigen Abbildungen – diese Abbildungen vermitteln Vokabeln auf Ukrainisch und Deutsch zu ganz alltäglichen Bereichen wie Familie, Stadt, Uhrzeiten, Zahlen und Farben. Zudem befindet sich im Buch ein Link zu einer kostenfreien Webseite, auf der man die Aussprache der abgebildeten Vokabeln hören kann. Somit eignet sich das Buch für Kindergarten- und Grundschulkinder und sicher auch die ganze Familie, die damit lernen kann.
Nun haben Sie die 200 Bildwörterbücher bereits verteilt, wie wird es weitergehen?
Wir suchen natürlich weiter nach Sponsoren, damit wir die Aktion fortsetzen können. Ohne die Unterstützung der Kulturstiftung der Länder hätten wir das Projekt nicht starten können. Nun hoffen wir, bereits Ende dieses Jahres weitere Bücher verteilen zu können.
Gespräch: Jennifer Scheibel
Über das Konto des Fördervereins „Freunde und Förderer der Mediothek Krefeld e.V.“ kann jederzeit für die Anschaffung weiterer Bildwörterbücher gespendet werden: Sparkasse Krefeld, IBAN: DE 97 3205 0000 0000 35 63 29, BIC: SPKRDE33XXX; Betreff: Ukraine-Hilfe
Das verbindende Element des Mosaiks
In einem Zelt einer Duisburger Geflüchtetenunterkunft luden die Mosaikkünstler:innen Miriam Bastisch und Ulrich Schmöckel-Spano in Zusammenarbeit mit der cubus kunsthalle Duisburg eine Woche lang ukrainische Geflüchtete zum Experimentieren mit der Technik ein. Die antike Tradition des Mosaiks ins Jetzt zu übersetzen, Menschen zusammenzubringen und gemeinsam etwas Bleibendes zu schaffen – das ist ihr Anliegen.
„Mein Name ist Miriam Bastisch und Mosaik ist meine Leidenschaft.“ Wenn man die Website der Projektinitiatorin besucht, schlagen einem prompt diese Zeilen entgegen. Liest man weiter, steht dort: „In einem Stück Marmor versammeln sich Jahrmillionen unserer Erde. Im Mosaikhandwerk Jahrtausende von Kulturgeschichte.“ Nach einem kurzen Gespräch mit ihr ist klar: Es handelt sich nicht um leere Worte. Ihre Begeisterung ist spürbar, auch über die wackelige Telefonverbindung. Sie ist so groß, dass die studierte Medien- und Kulturwissenschaftlerin 2013 ihren Job in Deutschland kündigt, um zweieinhalb Jahre an der renommierten „Scuola Mosaicisti del Friuli“ in Spilimbergo im Norden von Italien zu studieren. Bereits vorher hatte sie ihren Blog (www.mused-mosaik.de) gestartet, in dem sie verschiedene Künstlerinnen und Künstler, die mit der Technik arbeiten, vorstellt und selbst Tutorials anbietet. Zurück in Deutschland, möchte Bastisch das Gelernte dann auch analog weitergeben, und viele Projekte mit unterschiedlichen Zielgruppen, oftmals gemeinnützigen Trägern, sind seither entstanden.
Als Miriam Bastisch Anfang 2022 die Projektausschreibung zum Förderprogramm der Kulturstiftung der Länder „Sonnenstunden“ erreicht, zögert sie nicht lange. „Ich hatte ohnehin schon überlegt aus Eigeninitiative ein Projekt für ukrainische Geflüchtete anzubieten“, sagt sie. Gemeinsam mit Ulrich Schmöckel-Spano, der nach seiner Ausbildung an der „Mosaikbauschule Dortmund“ ebenfalls in diesem Feld arbeitet (www.miramosaico.de), und der cubus kunsthalle Duisburg entwickelt sie das entsprechende Konzept. Schnell ist klar, dass das Projekt direkt vor Ort bei den Menschen stattfinden soll, um Zugänge zu erleichtern und komplizierte Anreisewege, insbesondere für Kinder und Jugendliche, zu vermeiden. Die Geflüchtetenunterkunft in Duisburg stellt spontan ein Zelt zur Verfügung und unterstützt das Vorhaben mit Dolmetscherinnen.
Im Sommer 2022 startet schließlich die Projektwoche: „Anfangs waren wir noch unsicher, wie wir die Leute ansprechen und einladen sollen. Aber schnell kam Interesse auf. Kinder und Jugendliche kamen sogar auf Rollschuhen direkt zu uns ins Zelt gerollt“, erinnert sich Bastisch. An sieben Tagen für jeweils fünf Stunden konnten Teilnehmende aller Altersgruppen gemeinsam unter dem Motto „Wahrzeichen der Ukraine“ hämmern, skizzieren, werkeln und kleben. „Wir haben viele vorbereitete Steine aller Größen, Materialien und Farben mitgebracht, aber natürlich wollten wir den Teilnehmenden auch nicht unterschlagen, selbst ein paar Fliesen zu zerhämmern, das macht ja immer besonders viel Spaß. Danach konnten alle ein eigenes Motiv wählen und zunächst auf ein Netz, das als Träger fungiert, und dann auf eine Leichtbauplatte legen und kleben. Natürlich haben wir dabei unterstützt und die Grundlagen erklärt. Farben mischen und Kontraste erzeugen ist im Mosaik komplexer als beim Malen. Am Ende des Workshops wurden alle Einzelmosaike zu einem großen Gemeinschaftswerk zusammengesetzt und als Team die Lücken gefüllt“, erzählt Miriam Bastisch.
Entstanden ist ein großes, buntes Bild. Neben Wahrzeichen der Ukraine finden sich dort Schmetterlinge, Ziegen, Blumen und allerlei Anderes. Miriam Bastisch schließt: „Wenn viele kleine Steine ein großes Bild ergeben, kann das verbindende Element des Mosaiks zum Symbol für Vielfalt werden und ein Zeichen für ein besseres Miteinander setzen“.
Text: Anna Marckwald
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„Sonnenstunden“ müssen nicht immer sonnig sein
Das LWL–Museum für Kunst und Kultur in Münster lädt ukrainische Geflüchtete zu Ausstellungsrundgängen und Workshops ein. Durch die Teilhabe an Kunst, Kultur und Gesellschaft möchte das Projekt Brücken schlagen, die den Teilnehmenden auch außerhalb des Museums Anschluss ermöglichen. Das Gespräch über die Kunst und Künstlerinnen- und Künstlerbiographien verbinde, so die Referentin für Inklusion und interkulturelle Vermittlung des Hauses Britta Lauro. Es biete eine Orientierungshilfe für den Alltag – und mitunter auch beim Umgang mit den eigenen, traumatischen Erlebnissen.
Alles begann mit einem Lastenrad: Schwer bepackt mit Pinseln, Farben und anderen Materialien machte sich das Team der Kunstvermittlung des Museums im Sommer mehrfach auf den Weg in eine lokale Geflüchtetenunterkunft. Schnell bildete sich eine Traube um das Team; Kinder, Jugendliche und Erwachsene, ganze Familien kamen. Es wurde ausgepackt, vorgemacht und schließlich mitgemacht: Erste kleinere, künstlerische Arbeiten entstanden. „Das Projekt begann als Outreach“, erinnert sich Britta Lauro. „Wir mussten ja erstmal Kontakte knüpfen und das Interesse wecken – Vertrauen aufbauen.“ Sechsmal insgesamt kam das Museum so bei der Unterkunft zu Besuch und informierte nebenbei über das Angebot, zukünftig auch das Museum zu besuchen.
Jeden Donnerstag seit den Sommerferien gibt es seither von 16 bis 17:30 Uhr die Möglichkeit für ukrainische Familien, an kostenlosen Rundgängen und Workshops im Museum selbst teilzunehmen. „Mal wird eine Technik, mal ein Thema, mal ein bestimmter Künstler und mal eine Epoche beleuchtet“, so Lauro. „Unser Museum zeigt 1.000 Jahre Kunstgeschichte – eine künstlerische Breite vom Mittelalter bis in die Gegenwart.“ Nach einem Rundgang durch die Dauer- oder Wechselausstellung folgt stets ein praktischer Teil im Atelier des Museums. Hier wird gemalt, gewerkelt und gebastelt. Bis zu 15 Personen jeder Altersgruppe können an dem Angebot teilnehmen, das stets von zwei Mitarbeitenden des Vermittlungsteams sowie der Übersetzerin Elena Krymets, die selbst aus der Ukraine stammt, begleitet wird. Die Nachfrage ist groß, die Termine immer weit im Voraus voll belegt. „Mittlerweile hat sich eine richtige Fangemeinde gebildet, viele Menschen kommen regelmäßig und immer wieder“, erzählt Britta Lauro.
Ein Erlebnis ist den Beteiligten dabei besonders in Erinnerung geblieben: Bei einem Rundgang wurde die Installation „STREET untitled: shelfstructure“ der britischen Künstlerin Phyllida Barlow besprochen. Die Gruppe stand vor den ausladenden, an leere Regale erinnernden, und mit leuchtend roter Farbe grob bemalten Holzstrukturen im Atrium des Museums. Lauro berichtet: „Im Gespräch über die Arbeit sagte eine Person: Auch unsere Regale sind leer und wir haben sie wieder zu befüllen. Das Kunstwerk wurde zum Symbol für die Lebensrealität der Teilnehmenden – und Anlass zum Gespräch über diese.“ Anfangs habe man versucht bei Titel- und Themenfindung mit größter Sensibilität vorzugehen, um keine Kriegsassoziationen zu evozieren. Aber das Bedürfnis der Teilnehmenden, über ihre Erlebnisse zu sprechen, ist groß. „Oftmals finden sich in den Biographien der Künstlerinnen und Künstler ähnliche Erfahrungen, Kunstwerke verarbeiten auch Schmerz, Verlust und Trauer. Wir wollten nichts beschönigen oder weglassen, sondern einen sicheren Ort schaffen, in dem ein Austausch über diese Themen möglich ist. ‚Sonnenstunden‘ sind für uns mitunter nicht nur sonnig, sondern eine Orientierungshilfe, die über eineinhalb Stunden Unterhaltung und Vergessen hinausgeht – die Raum für die individuellen Erfahrungen schafft.“
Viele der Teilnehmenden nehmen mittlerweile auch die anderen Angebote des Museums wahr. „Sie haben den musealen Raum für sich entdeckt, fühlen sich willkommen und kommen auch außerhalb von ‚Sonnenstunden‘ regelmäßig“, so Lauro. Der Eintritt ist für Geflüchtete frei, jeden ersten Freitag im Monat gibt es zudem eine Museumsnacht mit verlängerten Öffnungszeiten bis Mitternacht. „Auch hier bieten wir Führungen an, aber diese auf Deutsch. Es ist toll zu sehen, wie viele aus der Sonnenstundengruppe auch da mittlerweile mitmachen, welche Begegnungen und Gespräche mit anderen Besucherinnen und Besuchern entstehen. Unser Ziel war es immer, den Menschen zu ermöglichen, langfristig Fuß zu fassen und nachhaltige Kontakte zu knüpfen, die über den musealen Rahmen hinaus Bestand haben. Der Austausch über die Kunst ist ein großartiger Icebreaker“, schließt Britta Lauro.
Das „Sonnenstunden“-Programm des LWL läuft offiziell noch bis Weihnachten, das Museum wünscht sich eine Fortsetzung.
Text: Anna Marckwald